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Erntedank 2011

Festlich heut geschmückt ist der Altar
und umgeben von den guten Gaben,
die wir durch ein segensreiches Jahr
von der Mutter Erd‘ empfangen haben.

Nahrhaft Brot sehn wir hier und den Wein,
auch des Kornes reiche, volle Garben,
dazu Früchte: Saftig, rund und fein:
Wir sind reich und brauchen nicht zu darben.

Und so sind wir heute alle hier,
unserm Herrgott für all dies zu danken,
damit nicht durch ungesunde Gier
unser frommer Sinn gerät ins Wanken.

Denn gar viele sagen: „Meine Kraft
hat mir all den Reichtum selbst erworben.
Mein ist alles, was mein Eifer schafft!“
Und schon hat sie der Besitz verdorben.

Unvernünftig bauen sie ihr Glück
auf das, was doch bald zu Grunde gehet,
weisen blind den Einzigen zurück,
der da unerschütterlich bestehet.

Lassen wir die heillos dumme Welt!
wir hier wolln dem Herrgott Danke sagen,
der uns in die bessre Ordnung stellt,
die wir Menschen besser auch vertragen.

Das lehrt uns die Dankbarkeit vor’m Herrn:
Was wir haben ist nicht selbstverständlich.
Und so dürfen wir’s genießen gern
und loslassen, denn es ist ja endlich.

Was wir haben ist uns anvertraut,
dass wir es in Gottes Sinn verwenden,
der durch unsre Hilf sein Reich aufbaut;
wir erwerben Schätze, die nie enden.

Einen Abglanz von der Ewigkeit,
einen Schimmer von den ewgen Gaben,
die uns unser Herrgott hat bereit‘
sehen wir an dem, was wir hier haben.

Danken wir nun kräftig unserm Herrn,
bei dem Schönen woll’n wir an ihn denken.
Was wir haben zeigt: Er hat uns gern,
er will uns die ew’gen Güter schenken.

Wernher Bien