Totengedenken
Wenn der Herbst das Land erfasst
und die Tage kürzer werden
löst sich manches Blatt vom Ast,
sinkt so sanft herab zur Erden.
Kraftvoll war es einst und grün,
nahm sich seinen Raum im Leben,
um im ständigen Bemühn
seinem Baume Kraft zu geben.
Golden wird es nun und braun,
da die Kräfte es verlassen
und gar lieblich anzuschaun,
wenn es sanfte Winde fassen.
Blatt, du hast genug getan!
Neig dich nun der guten Erde,
nimm dein Ende willig an,
dass dir nunmehr Ruhe werde!
Zahllos von des Lebens Baum
sanken nieder unsre Lieben.
Einst erfüllten sie den Raum,
nun sind sie uns still geblieben.
Nur im Geiste sind sie nah,
im erinnernden Gedenken,
wenn wir an dem Grabe da
ihnen Zeit und Muße schenken.
Die Erinnerung verklärt:
Wie das Blatt sich golden färbet,
so vergoldet sich ihr Wert,
was sie Gutes uns vererbet.
Dies Verklären zeigt uns schon
ahnungsvoll, wie sie wohl enden,
wenn Vergoldung wird ihr Lohn
in des ewgen Vaters Händen.
Es sei euch vergönnt das Ruh’n.
Grünen war euch einst beschieden.
Gleich den Blättern sinkt ihr nun.
Ruhet golden, ruht in Frieden.