Einführung ins innere Gebet
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Montags, 19.30 - 21 Uhr
im Pfarrzentrum Mitterfelden
Impuls - Übung - Austausch
Leitung:
Heiner Sternemann, Referent für Spiritualität, Erzbistum Salzburg
Pfr. Wernher Bien
Was ist inneres Gebet – auch Herzensgebet oder Gebet der Ruhe genannt? Mit einem Wort: Aufmerksamkeit.
- Achte auf deinen Körper, wie du da bist.
- Achte auf deinen Atem, wie er in dich hinein und aus dir herausströmt
- Wähle ein Wort, etwa "Jesus Christus" und achte darauf, wie es zusammen mit dem Ein- und Ausatmen klingt.
Gott ist da, und wenn du nicht abwesend in Gedanken bist, sondern aufmerksam im Hier und Jetzt, dann bist du bei ihm.
Man kann vielleicht drei Phasen des Betens unterscheiden:
- Das Kind spricht vorgeformte Gebete, die es auswendig kann.
- Der junge Mensch spricht mit eigenen Worten zu Gott über seine Sorgen und Freuden, Hoffnungen und Pläne.
- Und dann kann es sein, dass eine Zeit kommt, in der man nicht mehr viele Worte machen, sondern einfach in der Gegenwart Gottes verweilen will: Er schaut mich an und ich schaue ihn an.
Eine kontemplative Lebenshaltung besteht darin, möglichst zu jeder Zeit aufmerksam im Hier und Jetzt zu leben. Dies wird eingeübt im inneren Gebet.
Impulse
Hier finden Sie kurze Zusammenfassungen der Impulse, die an den einzelnen Abenden gehalten wurden. Sollten Sie vorhaben, diese Impulse als Anregung für Ihr eigenes Gebetsleben zu verwenden, empfiehlt es sich, mit dem Herzensgebet nach Starez Seraphin vom Berg Athos (1. bis 22.3.) zu beginnen und jede Übung wenigstens eine Woche lang zu praktizieren, bevor Sie zur nächsten übergehen.
Sag Deiner Seele,
sie soll ihr schönstes Kleid tragen heute Abend.
Sag ihr, es ist soweit:
Die Sterne haben ihren Segen gegeben.
Was nun geschieht, führt uns näher ans Licht.
Hans Kruppa
Stell dir vor: Ein kleines Hündchen, das vor dem Tisch steht, an dem sein Herrchen sitzt und mit gespannter Aufmerksamkeit zu ihm emporschaut.
So soll die Haltung des Beters sein: Mit gespannter Aufmerksamkeit auf Gott blicken.
Der Pfarrer von Ars fragte einen Mann, der viele Stunden in der Kirche verbrachte, was er denn die ganze Zeit täte. "Ich sehe ihn an - er sieht mich an", bekam er zur Antwort.
"Sieh, wie er dich ansieht", zu dieser Gebetsübung lädt uns die Hl. Teresa v. Avila ein: Mira que te mira. Er sieht dich liebevoll und demütig an.
Am 13.2.2021 starb Franz Jalics SJ im Alter von 93 Jahren, ein bedeutender Lehrer des inneren Gebetes, dem auch wir in unserer „Einführung ins innere Gebet“ im Wesentlichen folgen. Deshalb seien hier einige Stationen seines Lebens aufgeführt:
Geboren wurde Franz Jalics 1927 in Budapest. Schon als Kind hatte er den Wunsch, Priester zu werden und nach dem Abitur trat er in den Jesuitenorden ein. 1976 war er in Buenos Aires als Theologieprofessor tätig und lebte in einem Elendsviertel. Nach dem Militärputsch wurde er deshalb als angeblicher Guerilla verhaftet und verbrachte ein halbes Jahr mit verbundenen Augen und gefesselten Händen. Hier lernte er, intensiv in die Hände hineinzuspüren, wodurch er inneren Frieden gewann.
Schließlich wurde er (auf Betreiben der deutschen Regierung) freigelassen und kam nach Deutschland, wo er auf dem abgelegenen Hügel „Gries“ ein Exerzitienhaus gründete. Das Hineinspüren in die Hände blieb ein wesentliches Element des von ihm gelehrten inneren Gebets.
Ich muss …
Ich will …
Ich kann …
Mir ist es wichtig …
Nach meiner Auffassung …
Mit einem Werbeslogan einer Bank gesagt: „Unterm Strich zähl ich."
Es stimmt: Wir Menschen sind einzelne Individuen. Ich bin ich. Ich lebe. Ich lebe mein Leben, nicht das des Anderen.
Aber es stimmt auch: Wir Menschen sind Beziehungswesen, schlussendlich auf ein letztes Du hin geschaffen.
Inneres Gebet heißt auch, sich auf diesen letzten Seinsgrund, auf dieses größere Ganze, auf den Seelengrund auszurichten, den wir mit den vier Buchstaben benennen: Gott
Das ist Gottes Einladung für Dich und für mich an diesem Abend: „Ich will, dass Du bist!“ Bleibe mit deiner Aufmerksamkeit und deinem Interesse ganz bei mir -- in der Haltung der Absichtslosigkeit und Offenheit für das, was sich ereignet.
So will ich mich loslassen zu diesem Gott, der will, dass ich bin.
"Frag den Berg, wie er es anstellt zu beten. Dann komm wieder."
Sitzen wie ein Berg heißt
- Gründung, Verwurzelung in einem guten Sitz
- Ewigkeit in sich haben.
- „Nichts-Tun“, ganz einfach zu sein, ohne Ziel, ohne Motiv
- sehen, ohne zu urteilen, allem „das Daseinsrecht“ einräumen
"Ab jetzt sollst du nicht wie ein steriler Berg meditieren, sondern wie eine Mohnblume. Doch vergiss den Berg nicht."
Meditieren wie eine Mohnblume heißt
- sich aufrichten
- sich aus der tiefsten Tiefe seiner selbst zum Licht hin strecken
- blühen und welken: die Ewigkeit im Vergehen des Augenblicks erkennen
- meditieren ohne Absicht, rein aus Freude am Sein und Lust am Licht
- Den Atem an den großen Atem der Wellen anschließen
- Sich Überlassen dem Kommen und Gehen des Atems
- Der Grund des Ozeans ist immer still, auch wenn die Oberfläche (Gedanken) bewegt ist
Wer aufmerksam seinem Atem lauscht ist nicht weit von Gott. Lausche, was da ist am Ende des Ausatmens. Was da ist, wo dein Einatmen beginnt.
- meditari: mit leiser Stimme murmeln
- Mit der Kehle meditieren: Den Namen Gottes Tag und Nacht wiederholen
- Einfach den Klang des Herzens in sich aufsteigen lassen
- Eine wiederkehrende Anrufung im Atemrythmus wiederholen, etwa: „Kyrie eleison“ oder „Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner“ oder „Jesus Christus“