„Weg des Pastoralkonzepts“ im PV Ainring
Moderatoren aus München – Mit der Kirche in die Zukunft gehen
Ein Impulstreffen der Pfarreien „St. Laurentius“ Ainring“, „Mariä Himmelfahrt“ Feldkirchen und „St. Martin“ Thundorf fand jüngst im Pfarrzentrum „St. Severin“ statt. Das Motto lautete „Ihre Meinung ist gefragt!“ Im Hinblick auf das pastorale Konzept tauschten sich die gut 80 Personen darüber aus, wie Kirche vor Ort lebendig gestaltete werden kann. Die Moderation übernahmen Pastoralreferentin und Gemeindeberaterin Esther Nüdling sowie Gemeindereferent und Organisationsberater Manfred Bugl, beide vom Erzbischöflichen Ordinariat München.
Pfarrverbandsleiter Pfarrer Wernher Bien zeigte sich bei seiner Begrüßung angenehm überrascht über die vielen Leute, die aus dem Pfarrverband Ainring zur Pfarrversammlung gekommen waren. Herzlich willkommen hieß er Esther Nüdling und Manfred Bugl, die extra aus München gekommen waren, die helfen sollten mit dem Pastoralkonzept den Weg in die Zukunft zu gehen. Der Seelsorger betonte es gehe um Sinn und Orientierung. Einen Überblick zum Ablauf des Abends gab er anschließend.
Die stellvertretende Feldkirchner Pfarrgemeinderatsvorsitzende Réka Schausberger löste ein Rätsel und meinte pastoral bedeute Seelsorge und lud danach zu einem Gedankenspiel ein, dazu hatte sie eine PowerPoint-Präsentation zusammengestellt. Die Wahrnehmung der Kirche heute erläuterte sie. „Menschen fühlen sich von der Kirche nicht abgeholt und suchen Spiritualität woanders. Jahre für Jahr sind zahlreiche Kirchenaustritte und es gebe viele Kirchendistanzierte. Aus dem Evangelii Gaudium 33 von Papst Franziskus war unter anderem auf der Leinwand zu lesen: „Ich lade alle ein, wagemutig und kreativ zu sein in dieser Aufgabe, die Ziele, die Strukturen, den Stil und die Evangelisierungs-Methoden der eigenen Gemeinden zu überdenken.“ Im Pfarrverband habe man eine Steuerungsgruppe getroffen, die sich seit Mai vier Mal traf. Das Gremium stellte sich die Frage: „Was bedeutete für mich Kirche?“
„Man merkt, es sind viele Leute auf dem Weg, miteinander werden wir schon was Schönes hinbringen.“
Es wurden Befragungen in der eigenen Familie, im Bekanntenkreis, an Friedhöfen und bei Firmlingen gemacht. Es kam heraus, dass durchaus Bedarf und Sehnsucht nach Gott und Spiritualität ist. Die Vision der Steuerungsgruppe lautet: Heilsame Gottesbegegnung vermitteln“. Der pastorale Weg ist in sieben Etappen geplant und soll in eineinhalb Jahren abgeschlossen sein. Danach kamen die Moderatoren ins Spiel. Die Teilnehmer saßen im großen Kreis auf Stühlen im Pfarrsaal und wurden aufgefordert sich frei bei Musik durch den Raum zu bewegen. Ziel war es mit Menschen, die man nicht kennt, in Kontakt zu kommen. Bei Musikstopp sollten sich die Leute in Zweier- oder Dreiergruppen zu einer bestimmten Frage austauschen. Dieser Vorgang wiederholte sich noch dreimal.
Die Teilnehmer sollten auf fünf Stellwänden ihre Kommentare hinschreiben zu den Fragen „Was ist für mich lebendiger Glaube?“, „Was erlebe ich als wertvoll?“, „Was wünsche ich mir von der Kirche vor Ort?“, „Was vermisse ich in der Kirche vor Ort?“ und „Was kann die Kirche für mich tun?“ Bei „Was abgeht“, da war unter anderem zu lesen: Lebendige Jugendarbeit, mehr Akzeptanz für die Wortgottesdienste, Samstag-Vorabendgottesdienst in Perach, Eltern die gemeinsam mit ihren Kindern in den Gottesdienst gehen, Menschen die den Glauben vorleben, Gespür für Nähe und Menschlichkeit, die Schüler im Gottesdienst.
„Was kann die Kirche für mich/uns tun?“ Die Wünsche hießen unter anderem: Endlich für mehr Personal/Pfarrer sorgen, nicht mehr ausgrenzen z. B. Geschiedenen, Familien & Kids einbinden in die Gottesdienste, mehr Jugendarbeit – Kinderfreizeit, lebendige Gottesdienste, 8.30- Uhr-Gottesdienste in Feldkirchen, mehr frischen Wind rein lassen, Mesner besser bezahlen, Kirche vor Ort – keine Zentalisierung. Alle Plakate waren voll mit Texten. Mitglieder präsentierten die Ergebnisse der einzelnen Stellwände, dazu kam es zu mehreren Wortmeldungen. Unter anderem sagte Esther Nüdling: „Junge Leute sehen Worte verpackt und könnten nicht dahinter schauen. Stefan Unterrainer meinte, momentan scheint die Kirche nicht sehr lebendig zu sein und Gemeindereferentin Birgit Weber ergänzte: „Neue Sprache für junge Leute, keine altbackenen Formulierungen.“
Laut Pfarrer Bien soll die Kirche für Geborgenheit und Menschlichkeit da sein.
Maria Auer berichtete aus ihrer Heimatpfarrei, wo öfter für die Jugend Diskussionen mit verschiedenen Themen angeboten wurden mit regen Zulauf. Die Nachfrage sei bei der Jugend vorhanden nach Sorge, Glaube und es brauche Brückenbauer.
Laut Resi Heudecker sollten Lehrer als Mensch dem Mitgeschöpf begegnen. Orientierung an den zehn Geboten interessiere weniger, es gelte hier einfach ein guter Mensch zu sein. Dr. Franz-Xaver Scheuerer mahnte die ständigen Pseudodiskussionen an, weil sich nichts ändere. Es seien Grenzen gesetzt, die Kirche drehe sich im Kreis und sei ein Chaos. Olaf Tanner betonte, was man nicht vor Ort erreichen könne, müsse nach oben getragen werden. Pfarrer Bien berichtete von der Kindergartenleitung, die erläuterte, dass es ganz viele Eltern gäbe, welche einen Gesprächsbedarf haben. Er selbst hege die Hoffnung, dass bald ein neuer Verwaltungsleiter komme und er dann mehr Zeit für die Seelsorge habe. Dr. Scheuerer sieht durch die Pfarreizusammmenlegungen kritisch, weil dadurch der Pfarrer zu wenig Zeit habe. Kirchenpfleger Otto Krause erläuterte beispielhaft die Kirchenmusiker und Mesnern, hier gebe es viel Überstunden und eine schlechte Bezahlung und er wollte wissen, ob die Moderatoren die Wünschen mit nach München nehmen. Ursula Kirchhofer aus Mitterfelden, die als Gemeindereferentin im Pfarrverband Tittmoning sowie in Taching tätig ist meinte, das pastorale Konzept habe wenig mit München zu tun, sondern in den Pfarreien vor Ort. Es gebe jedoch die Möglichkeit sich per Mail an das Erzbistum München zu wenden, entweder was einem auf den Nägeln brenne oder positive Ideen, dem Ordinariat mitzuteilen.
Pfarrer Bien sagte, die Plakate werden abgearbeitet. „Man merkt, es sind viele Leute auf dem Weg, miteinander werden wir schon was Schönes hinbringen“, so der Seelsorger. Nach dem gemeinsam gebeteten Vaterunser und dem Segen ging das Treffen zu Ende.
Bilder / Impressionen:
Andreas Pils