Musikalischer Abschied von Pater Alois Schwarzfischer
Geschenke für den Seelsorger – Luftballons steigen zum Himmel empor
Mehr als die Hälfte seines Lebens kam der Pallottinerpater Alois Schwarzfischer SAC vom Salzburger Mönchsberg herüber in die Pfarrei St. Laurentius nach Ainring, um als Aushilfe die Gottesdienste zu zelebrieren. Seit mehreren Jahrzehnten kam der Seelsorger in die Pfarrkirche St. Laurentius sowie zur Filialkirche St. Ulrich, um neben Sonntagsgottesdiensten auch Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten zu feiern. Mit Präsenten und Worten fand nun der Abschied statt.
Während des Einzugs der Ministranten und der Geistlichen durch das Portal spielte die Familie Emans mit Max (Kontrabass), Erika und Monika (beide Geige), Thomas (Klarinette) sowie Johannes (Trompete) eindrucksvoll die ruhige, getragene Melodie „Andante Grazioso“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Anschluss trat Pfarrer Wernher Bien an den Ambo und sagte zu Pater Alois Schwarzfischer: „Sie sind seit Ewigkeiten mit uns verbunden, besonders eindrucksvoll finde ich, als sie kürzlich einen Gottesdienst zum 50-jährigen Klassentreffen gefeierte haben und damals vor 50 Jahren schon der Lehrer waren, so lange sind sie schon hier in der Gegend.“ Bien berichtete dass er vor zwei Wochen die Nachricht vom Rektor des Pallottinerkloster in Salzburg erhielt, dass niemand mehr zur Verfügung stehen werde. Alles habe mal ein Ende und nun heiße es Abschied zu nehmen und dankbar zu sein.
Danach bat der Pfarrer, Pater Schwarzfischer um die Eröffnung der liturgischen Feier. Dieser hieß alle herzlich willkommen zum denkwürdigen Gottesdienst und dankte für die Einladung und alle die sich eingefunden haben. Lektorin Resi Poschner las aus dem Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom. Bevor Pfarrer Wernher Bien das Lukas-Evangelium verkündete, welches von der Vorbereitung des Wirkens Jesu sowie von Versuchung des Widersachers handelte, spielte das Musikensemble eine Volksweise.
Ansprache
„Ins Wasser fällt ein Stein“ diesen Anfang eines Taufliedes bezog Pater Schwarzfischer SAC in seine Ansprache mit ein. Als er vor 85 Jahren in der Oberpfalz das Licht der Welt erblicken durfte fiel der Stein ins Wasser. Ein großer Sprung war es, als er in Friedberg bei Augsburg zum Priester geweiht wurde und schließlich vor 55 Jahren auf den Salzburger Mönchsberg versetzt wurde. Auch als der Ruf an ihn durch seinen Mitbruder Pater Holm-elin, der vor fünf Jahren starb, erging, in den Pfarreien Thundorf und Ainring als Aushilfe zu wirken. Dies sei der Anlass des Treffens.
Seine wichtigen Worte seien dankbar zurückschauen auf diese Jahre, die man zusammen erleben durfte im Kreis der Pfarrgemeinde, in unserem Land, in Europa und auf dieser Welt. „Wir denken zurück an alle, die uns auf unseren Lebensweg begleitet haben, Eltern, Geschwister, Lehrer, Schüler und allen, die wir in diesen Jahren begegnet sind. Vor allem möchte ich einen Dank aussprechen, dass wir in einem Land leben, wo wir uns frei bewegen oder zur Wahl gehen können und die Glocken läuten dürfen.“ Schwarzfischer ermunterte den Mut nicht sinken zu lassen, auch wenn die Welt von Krisen, Kriegen und Katastrophen geprägt sei. Wie schau e die Kirche in 20 Jahren aus und man höre immer öfter, dass Gotteshäuser profaniert werden. Es gelte gläubig nach oben schauen und betonte weiters, dass in fünf Jahren das 1000-jährige Jubiläum der Kirche auf dem Ulrichshögl gefeiert werden könne. Zum Ordensgründer Vinzenz Pallotti hatte er auch noch einige Gedanken parat. Schließlich sagte er, die Christen mögen zusammenhalten.
In den Fürbitten hatte Resi Poschner eigene Gedanken eingebracht. „Für unseren geschätzten Pater Schwarzfischer, der mit seinem unermüdlichen Einsatz Freude, Liebe, Humor und seiner Weisheit uns Ainringer jahrzehntelang begleitet hat, wenn er gerufen wurde. Herr schenke ihm auf seinem weiteren Lebensweg deinen Schutz und deine Liebe.“ Die Familie Emans intonierte dann den „5. Satz Adagio aus Serenata KV 648“. Wandlung und Vaterunser folgten. Während der Kommunionausteilung hörten die Gottesdienstbesucher den „Violin-Landler aus Herzogenburg“. Wie schon bei den vorangegangenen Liedern aus dem Gotteslob, begleitete auch Hans Stehböck das Lied „Nun dankte alle Gott“ an der Orgel.
Würdigung
Pfarrer Bien bat die Gläubigen nochmal Platz zu nehmen. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Franz Schweiger trat vor den sitzenden Pater Schwarzfischer und dankte mittels Mikrofon für die vielen Jahrzehnte, in denen er in der Pfarrei Ainring immer ausgeholfen hat und Lücken füllte. Bei vielen Festtagen, Taufen, Beerdigungen war bereit auszuhelfen. Er werde der Pfarrei fehlen. „Für Deine Dienste in unserer Pfarrei Ainring darf ich Dir vom Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung danken und noch erholsame, gesunde und gesegnete Jahre wünschen.“ Als Dank und Anerkennung überreichte er einen Geschenkkorb.
Mesnerin Maria Utzmeier verteilte an jedem Ministranten einen mit Gas befüllten, an einer kleinen Flasche hängenden Luftballon, welche draußen später zum Himmel emporsteigen sollten. Vor den Ordensgeistlichen stehend, sagte sie ein herzliches Vergelt’s Gott, vor allem für die Einkehrtage, sei es in der Adventszeit oder das Fortfahren in der Fastenzeit gewesen. Sie sprach von erfüllten Tagen. „In der Sakristei waren sie immer sehr pflegeleicht, es war sehr schön mit ihnen zusammen zu arbeiten. Sie sind eben Pallottinern, das sagt alles, die Pallottiner sind eben besondere Menschen. Auch mit Pfarrer Holm-elin, der vor fünf Jahren starb, habe ich mich dann doch sehr gut verstanden und ihn auch sehr gemocht. Sie dankte dem Pater, dass er sie ein Stück ihres Lebens begleitete. Die Mesnerin kündigte an, dass draußen die Ministranten mit je einen Luftballon danke sagen und steigen lassen mit großem Dank zum lieben Gott.
Der frühere langjährige Kirchenpfleger Simon Kern überreichte dem Pallottinerpater ein Bild als Dank. Auch Pfarrer Wernher Bien meldete sich nochmals zu Wort und ließ Dankesworte an den Salzburger Pater folgen. Dieser dankte abschließend für die netten Worte, für die Feier und das Miteinander. „Vergelt’s Gott für das miteinander drent und herent!“
Nach dem Segen folgte der Auszug aus dem Kirchenschiff und draußen schnitt Pater Schwarzfischer die jeweiligen Bänder der Luftballons durch, so dass diese zum Himmel emporstiegen.
Bei herrlichem Sonnenschein verabschiedeten sie viele der Kirchenbesucher, darunter Altbürgermeister Hans Eschlberger, persönlich von dem Seelsorger.
Andreas Pils