Aktion Woche für das Leben „Generation Zukunft“
Von Feldkirchen auf den Johannishögl gepilgert - Wallfahrermesse
Einige Kilometer in der Natur gemeinsam gehen, teils mit Rosenkranzgebet, in meditativen Zustand, im Gespräch und mit Textstationen zum Thema „Generation Zukunft – Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“ in der Aktion „Woche für das Leben“. Zum zweiten Mal führte der Weg für die Angehörigen des Pfarrverbandes Ainring ab Feldkirchen über Wiesbach, Mürack und Reit zum Pilgerziel zur Pidinger Filialkirche „St Johannes dem Täufer“ auf den Johannishögl, wo Pfarrer Wernher Bien den Wallfahrergottesdienst zelebrierte.
Im Jahr 1991 initiierte die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken die „Woche für das Leben“ dem sich 1994 evangelische Kirche in Deutschland anschloss und seither gemeinsam veranstaltet wird. Gleich im Entstehungsjahr gestaltete die Pfarrei Mariä Himmelfahrt“ thematische Gottesdienste in der Marienkirche sowie im Pfarrzentrum „St. Severin“. Ab 1992 wurden thematische Fußwallfahrten, zum Großteil nach Maria Plain unternommen. Auch heuer zeichnete sich der Pfarrgemeinderat von Mariä Himmelfahrt dafür verantwortlich und organisierte für den Pfarrverband Ainring das Pilgern mit den Füßen.
Früh morgens begrüßte PGR-Vorsitzende Elisabeth Kern im Friedhof Feldkirchen die Pilgerschar und nannte zunächst das Motto des Unterwegsseins. „Die ökumenische Aktion möchte damit die junge Generation zwischen 15 und 30 Jahren in den Fokus stellen und ihre Ängste und Sorgen wahr- und annehmen.“ Zukunftsängste wie der Klimawandel und seine Folgen, aber auch die kriegerischen Auseinandersetzungen beschäftigen die jungen Leute. Kern freute sich auf einen schönen Weg und ermunterte zu überlegen, ob die Pilger junge Leute kennen, welche vielleicht eine Zuspruch brauchen.
Mit festem Schuhwerk gut ausgestattet, ging es dann los. An der Spitze Pfarrer Wernher Bien mit dem Vortragekreuz und ab dem Pfarrer-Anton-Parzinger-Weg nach Mitterfelden wurde der Rosenkranz gebetet. Entlang der Bahn am Franziskuswegweg wurde bei der Station „Universum“ der erste Halt eingelegt. Regina Bräu las einen 19 Jahre alten benoteten Aufsatz von einer Mitterfeldener Hauptschülerin vor, der das Thema „Am Sonntag in die Kirche!? Eltern und Jugendliche sind oft unterschiedlicher Meinung!“ handelte.
Betend setzten die Pilger über Ed, vorbei an Wiesbach den Weg fort. Raus aus dem Wald verweilte die Gruppe unterhalb von Mürack zur 2. Station. Abermals ergriff Regina Bräu das Wort und stellte die Frage: „Was wird morgen sein“. Besonders hier im Blickfeld die sogenannte Generation Z (15 bis 30-Jährige). Laut einer Forsa-Studie im Januar 2002 sei jeder Zweite dieser Altersgruppe bereit, seinen Job oder Studiengang zu wechseln. Ausschlaggebend dafür war die Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz, bzw. dem Führungsverhalten der Work-Life-Balance oder der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun. Manche junge Heranwachsende hängen in einer Dauerschleife, wo sich ein Praktikum an das andere reiht, das Studium dreimal wechselt oder aus Verlegenheit eine Ausbildung begonnen werde, die sie niemals abschließen werden, schilderte Bräu. Die jungen Menschen haben so viel Möglichketen, dass sie nicht wissen, wie und was sie wählen sollen. Die jungen Leute brauchen Wegbegleiter zwischen Ermutigung und Hilfe zur Entscheidungsfindung. In Reit kamen noch weitere Pilger hinzu und auf halben Weg im Wald Richtung Johannishögl war die letzte Station, die Pfarrer Wernher Bien hielt. Er meinte insgesamt hätten es die jungen Leute bei uns besser mit einer schönen Gegend, vielen Gruppen und Vereinen. Ein wunderbares Beispiel seien für ihn die Goaßlschnalzer, diese sind unter Leuten, sind draußen und hören aufeinander. Die junge Generration habe zwar ihr Packerl zu tragen, aber hier gebe es ganz gute Startchanchen. Siegfried Krug nahm Stellung zu einem großen Wohnkomplex in Wals, aber auch in München wo etwa 1000 Menschen darin leben. Es ist unvorstellbar, dies könne man nicht vergleichen mit der Situation bei uns. Der Seelsorger bat anschließend die Pilger drei Minuten in völliger Stille zu bringen und in die Natur zu lauschen. Man hörte die Vögel zwitschern und Bächlein rauschen.
Durch den Wald ging es weiter rund einen Kilometer bergauf und schon kurz nach neun Uhr war man beim Berggasthaus angelangt, wo sich mehrere Pilger mit einem Cappuccino stärkten. Einige Gläubige waren mit ihrem Auto auf den Johannishögl gefahren und nahmen ebenfalls an der Messe teil.
Der Wallfahrergottesdienst in der Kirche St. Johannes dem Täufer begann dann um 10 Uhr. Kristian Aleksic nahm auf der Orgel die Liedbegleitung vor und eingangs sang die
christenschar „Das ist der Tag , den Gott gemacht“. In den einführenden Worten ging Pfarrer Bien auf die Aktion Woche für das Leben ein. Aus dem Brief des Apostel Petrus las Lektor Andreas Pils dieser handelte davon, dass sich Gott als treuer und lebendiger Gott erwiesen habe und man ihm vertrauen könne.
Im von Pfarrer Bien verkündeten Lukas-Evangelium war die Rede von zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Der Geistliche nahm in der Ansprache Bezug zu den Emmausjüngern. Er sprach von Akzeptanz und man solle die Osterbotschaft annehmen. In seinen weiteren Ausführungen sagte er: „Es ist eine Binsenweisheit, was man nicht verändern kann, soll man akzeptieren und sich nicht gegen was auflehnen, was man eh nicht ändern kann, dies kostet nur Energie und es kommt nichts Gutes dabei raus.“ Die christliche Botschaft, so wie sie gekommen ist, sei eine gute, es sei die Erlösung, und wahrlich die Auferstehung. Zum Schluss brachte er ein beachtliches Zitat von Marc Aurel, dem Kaiser und Philosophen, wo man sein Schicksal akzeptieren solle, da es den eignen Bedürfnissen entspreche.
Die anschließenden Fürbitten war auch im Anliegen der Aktion Woche für das Leben. Nach dem Segen und Schlusslied begaben sich die Wallfahrer zum nahe gelegenen Berggasthaus zur Brotzeit und zum Ratschen.
Andreas Pils