Fronleichnam ohne Prozession
Pfarrer Bien zelebrierte Messen in der Marienkirche sowie „St. Severin“
Schon seit Ende April stand fest, dass am Feiertag Fronleichnam dem „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ wegen des Infektionsschutzkonzeptes für Gottesdienste keine Prozession abgehalten werden darf. So gab es für die katholischen Christen der Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“ neben dem traditionellen Festgottesdienst in der Marienkirche Feldkirchen zusätzlich eine weitere liturgische Feier im Pfarrzentrum „St. Severin“ Mitterfelden, damit mehr Gläubige am Fest zu Ehren der Eucharistie teilnehmen konnten.
Das Fronleichnamsfest am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag erinnert an die Einsetzung des Altarsakramentes. Es steht im Zusammenhang mit dem letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern kurz vor seiner Kreuzigung abhielt. Während des Mahls übergab er seinen Anhängern den lebendigen Leib des Herrn in Form von Brot und Wein. Die Anregung zum Fest kam dazu im Jahr 1209 von der Augustinernonne Juliana von Lüttich, die in einer sich öfter wiederholenden Vision, im Mond einen kleinen schwarzen Fleck entdeckte. Die Heilige kannte darin ein Zeichen dafür, dass der Kirche noch ein eigenes Fest für die Eucharistie fehlte. Bischof Robert von Lüttich führte aufgrund der Visionen der Mystikerin das Fest in seiner Diözese 1246 ein. Papst Urban IV. erhob das Fest des Herrenleibes 1264 zum allgemeinen Kirchenfest. 1277 fand in Köln zum Fronleichnamsfest erstmals eine Prozession statt, in Bayern war dies 1286 in Benediktbeuern.
Wegen de Corona-Beschränkungen seitens der behördlichen und kirchlichen Vorgaben war ja seit Wochen nur mit beschränkter Anzahl eine Teilnahme an den Gottesdiensten möglich, daher waren alle möglichen Plätze im beinahe 500 Jahre alten Kirchenschiff in Feldkirchen besetzt. Die Mesner Reinhard Seidl und Gerhard Eschlberger hatten den Eingang und das Gotteshaus mit Birken schön geschmückt. Da keine Fahnenabordnungen zugelassen waren, platzierte Gisi Lämmlein die Fahnen von drei Vereinen im Altarraum.
Unter Orgelbegleitung von Dr. Jan-Piet Knijff sangen die Gläubigen zu Beginn das Lied „Deinem Heiland, deinem Lehrer“. In seinen einführenden Worten sagte Pfarrer Wernher Bien mit einem Augenzwinkern: „Wenn der Herrgott an Fronleichnam auf sein Bayernland hinunterschaut, ist er gewohnt, schön geschmückte Häuser und festliche Prozessionen zu sehen. Dieses Jahr muss er darauf verzichten. Selbst schuld – hätte er uns halt vor der Corona-Krise bewahrt!“
Nach weiteren Liedern hörte die Christenschar eine Lesung aus dem Buch Deuteronómium, wo das Volk Israel Erfahrungen auf dem Weg durch die Wüste sammelte. Es war dabei auch die Rede von Geboten, Hunger, und dem Manna dem Symbol und Zeichen der sorgenden Liebe Gottes. Das Johannes-Evangelium verkündete der Geistliche, welches vom Himmelsbrot handelte. In seiner Ansprache sagte Pfarrer Bien unter anderem: „Vielleicht können wir uns das Volk Israel zum Vorbild nehmen, welches gerade in der Krise der Wüstenwanderung die Hilfe Gottes wahrnahm, indem es etwa das Manna, welches morgens am Boden lag als ‚Brot vom Himmel‘ interpretierte.“ Gegen Ende der liturgischen Stunde gab der Seelsorger den Eucharistischen Segen mit dem Allerheiligsten in der Monstranz.
Ein Festgottesdienst im Pfarrzentrum „St. Severin“ fand unüblicherweise auch dort statt. Hier galten auch die Beschränkungen und es blieben einige der freigegebenen Plätze leer. Nach dem Segen stimmte der Priester das Te Deum an und die Gemeinde sang anschließend mehrere Strophen von „Großer Gott wir loben dich“. Der Ablauf war dann ähnlich wie in der Marienkirche.
Andreas Pils