Mit der Osterkerze kommt das Licht ins Gotteshaus
Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“ feiert den Sieg des Lebens
Die Osterfesttage gehören in der Pfarrei „Mariä Himmelfahrt zu den tragenden Feiertagen, an denen Brauchtum und christliches Leben im Mittelpunkt stehen. Die Osternacht, welche um fünf Uhr morgens mit der Lichtfeier im Freien an der Marienkirche begann, bedeutet, dass Leid des Todes am Kreuz ist überwunden und endet im christlichen Wunder, der Auferstehung Jesu. Nach dem ersten Teil mit der Lichtfeier folgte der Wortgottesdienst mit den Lesungen und dem Evangelium, dem schloss sich das Taufgedächtnis an und der vierte Teil war die Eucharistiefeier. Der Kirchenbesuch an den Ostertagen war bei den vier Gottesdiensten in etwa wie vor der Corona-Pandemie.
Osterfeuer
In der klaren Dunkelheit des frühen Morgen machten sich die Gläubigen mit ihren Speisekörben bei kühlen zwei Minusgraden auf den Weg zur Auferstehungsfeier in der Marienkirche. Zweimal gingen jeweils zwei Ministranten um das Gotteshaus und luden mit einer Holzratsche zum Gottesdienst ein. Vor dem Priestergrab im Friedhof Feldkirchen richtete Mesner einen Feuerkorb her, aus dem dann die Flammen loderten. Dort begann um 5 Uhr morgens das höchste Glaubensfest im ganzen Kirchenjahr mit der Feierlichkeit der Osternacht. In Begleitung von fünf Ministranten segnete Pfarrer Wernher Bien das Osterfeuer und danach legte Mesner Reinhard Seidl die Kohletabletten in das Weihrauchfass. Worte des Priesters hoben die einzelnen Symbole der Kerze hervor. Die Darstellung beinhaltete die aktuelle Jahreszahl sowie die Zeichen für Alpha und Omega, die beiden stehen für dem ersten und den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets und symbolisieren damit den Anfang und das Ende. Weiter ein Kreuz, ein Lamm sowie fünf Kreuznägel aus rotem Wachs, für die Wundmale von Jesus Christus. Mit einem am geweihten Osterfeuer entfachten Docht, zündete eine Ministrantin die Osterkerze an. Der Seelsorger trug anschließend in einer Prozession die Osterkerze ins zunächst ganz dunkle Gotteshaus.
Dunkelheit im Kirchenschiff durch Kerzenlicht erhellt
Im Kirchenschiff wurde der Einzug dreimal durch den Ruf „Lumen Christi“ (Christus, das Licht) unterbrochen, die Gemeinde gab den Antwortgesangmit „Deo Gratis“ (Dank sei Gott). Diese Prozession gehört zu den stimmungsvollsten Elementen der Osternacht, in der die Symbolik des Auferstehungsgeschehen in besonderer Weise zum Ausdruck gebracht. Zuerst entzündeten die Messdiener ihre Kerzen an der Osterkerze und gaben dann das Licht schrittweise in den Kirchenbankreihen links und rechts weiter. Am Altarraum angekommen, wurde die Kerze auf dem Apostelleuchter abgestellt. Anschließend beeindruckte Pfarrer Wernher Bein auswendig gesungenen, österlichen Lobpreis, dem Exsultet.
In den nachfolgend von den Lektoren Manuela Lotze und Andreas Pils vorgetragenen vier alttestamentlichen Lesungen wurden die früheren Taten Gottes vergegenwärtigt. Beim Wortgottesdienst las Lotze im nur mit Kerzenschein erhellten Sakralraum die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis. Von der Orgelempore sangen Carsten Schwantes und Hans Winkler Psalmen und die Gemeinde gab den Antwortgesang mit „Sende aus deinen Geist“. Die Exodus-Erzählung vom Zug durch das Rote Meer hörten die Gläubigen von Andreas Pils und auf die gesungenen Psalmen antwortete die Gemeinde mit „Den Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan“. Nach dieser Lesung zündete Mesner Reinhard Seidl die Kerzen am Hochaltar sowie bei den beiden Seitenaltären an. Die Lesung aus dem Jesajabuch durch Manuela Lotze, nahm einen mit in die dunkle Epoche des Exils des Volkes Israel in Babylon. Viele Israeliten haben das Gefühl, ganz von Gott verlassen zu sein. Wie Edelsteine leuchtet hier Gottes Erbarmen auf. „Aus der Tiefe zogst du mich empor, dich will ich rühmen in Ewigkeit“ war der Antwortgesang. Die letzte Lesung im nur von Kerzenlicht erhalten Kirchenschiff war vom Propheten Ezechiel und wurde von Lektor Pils vorgetragen. Mit dem Inhalt: Gott überlässt sein Volk nicht dem Schicksal, sondern rettet es. Er gibt ihm ein neues Herz und einen neuen Geist. “Wie der Hirsch verlangt nach frischem Wasser, so verlangt meine Seele, Gott, nach dir“, sang das Duo und die Gemeinde gab dazu den Antwortgesang. Der Seelsorger sprach immer hernach ein Gebet.
Orgel ertönt und Glocken läuten wieder
Mit dem von Pfarrer Bien angestimmten Gloria war nach drei Tagen die Stille vorbei, und zur Freude der Auferstehung erklangen auch wieder die Glocken und Schellen, die seit dem Gründonnerstag verstummt waren. Kristian Aleksic ließ dabei auch die Orgel mächtig erschallen. Die Epistel-Lesung aus dem Römerbrief des Apostel Paulus brachte Carsten Schwantes zu Gehör, und handelte von der Gemeinschaft der Getauften mit Christus. Das Osterhalleluja wurde vor und nach der Evangeliumsverkündigung gesungen. Feierlich sang Pfarrer Bien die Frohbotschaft von Lukas, in der die Rede von der Botschaft der Engel im leeren Grab die Rede war. Statt einer Ansprache trug der Geistliche ein selbstverfasstes Gedicht unter dem Titel „Ostern 2022:Lebe!“ mit 11 Strophen vor, in dem es unter anderem lautete: „Wenn sich allseits Leben regt, Frühling wird in allen Landen, feiern wir erfreut bewegt: Jesus Christ ist auferstanden; Gottes Macht, die Leben schafft hat ihn aus dem Grab gerissen. Auch wir können diese Kraft weit und breit am Strömen wissen; Von der starken Lebenskraft, deren Sieg wir heut besingen, die stets unbeirrbar schafft ließ sich Jesus ganz durchdringen.“ Zum Taufgedächtniss sangen Carsten Schwantes und Hans Winkler die Allerheiligenlitanei, im Wechselgesang mit der Gemeinde, dabei wurden die Heiligen um ihre Fürbitte vor Gott angerufen.
Im weiteren Verlauf der Osternacht segnete Pfarrer Bien das Taufwasser und senkte die Osterkerze in das Wasser ein. Den Gläubigen ließ er ihr Taufversprechen erneuern. Während des Liedes „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ schritt der Seelsorger durch den Mittelgang und besprengte die Christen mit Weihwasser. Länger als bei normalen Gottesdiensten fielen die von Andreas Pils vorgetragenen Fürbitten aus. Nach der Kommunionausteilung sang die Gemeinde als Schlusslied „Der Heiland erstand“. Vor dem feierlichen Segen wurden noch die an den beiden Seitenaltären abgelegten Körbe mit den Speisen, wie Brot, Eier, gebackenes Lamm, Speck usw. gesegnet. Einen Osterwitz hatte der Priester auch noch parat zum Auszug durch das Turmportal kamen feierliche Klänge von der Orgel. Draußen am Ausgang wünschte Pfarrer Wernher Bien den Gläubigen persönlich ein frohes, gesegnetes Osterfest.
Das sehr gut besuchte Osterhochamt zelebrierte um 10 Uhr Pfarrer i.R. Peter Albers im Pfarrzentrum St. Severin. Dieser sagte zu Begin der Mesner habe das Osterlicht aus Feldkirchen organisiert und zündete danach die Osterkerze, sowie die beiden Altarkerzen an. Unter Orgelbegleitung sang zur Eröffnung die christenschar „Christ ist erstanden von der Marter alle“. Nach Lesung, Evangelium, Fürbitten und Kommuniongang verabschiedete nach dem Gottesdienst Ruhestandspfarrer Peter Albers persönlich die Kirchgänger am Ausgang.
Ostermontag
Am Ostermontag, dem Emmaustag, waren Ostergottesdienste um 8.30 Uhr in der Marienkirche und um 10 Uhr im Pfarrzentrum „St. Severin“ feierte Pfarrer Wernher Bien zusammen mit den Gläubigen die Heiligen Messen. „Das ist der Tag , den Gott gemacht“, was das Lied zur Eröffnung der heiligen Messe. Das Lukas-Evangelium hatte den Emmaus-Gang zweier Jünger zum Inhalt. Mit dem Tod Jesu war für die Jünger eine Welt voller Hoffnungen zusammengebrochen. Nachdem die Anhänger von Jesus Christus dessen Grab leer vorgefunden hatten, wanderten am nächsten Tag zwei von ihnen in niedergeschlagener Stimmung zu dem rund 12 Kilometer von Jerusalem entfernten Ort Emmaus. Unterwegs gesellte sich ein unbekannter Begleiter zu ihnen. Dort angekommen, luden sie den Reisebegleiter ein, die Nacht über bei ihnen zu bleiben. Erst am Abend bei Tisch, als er mit ihnen das Brot brach, erkannten sie Jesus. Der Seelsorger nahm Bezug in seiner Ansprache und erklärte, dass neues Leben von dem Auferstandenen komme. Sein Ostergedicht trug er auch vor. „Freu dich, erlöste Christenheit“ sang die zahlreich gekommene Christenschar vor dem priesterlichen Segen. Mit fulminanten Orgelspiel verabschiedete Kristian Aleksic die Gottesdienstteilnehmer.
Ostern ist das wichtigste und älteste Fest der Christen und wurde in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt ohne Corona-Beschränkungen würdig gefeiert.
Andreas Pils