Palmbuschen als Zeichen des Lebens
Den Einzug Jesu in Jerusalem nachgefeiert
Der Palmsonntag leitet den Beginn der Karwoche ein. Für die katholische Kirche ist dies die Heilige Woche bis zum Osterfest. Mit der Palmsegnung und der Prozession wurde auch in Feldkirchen sowie in Mitterfelden in der Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“ das Gedächtnis des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem gefeiert. Frei von Beschränkungen und nur freiwilliges Tragen der FFP2-Masken nutzten die Gläubigen die Gelegenheit an der traditionellen Feier teilzunehmen. Prozessionen waren in beiden Orten.
Geschichte
Mit dem Einzug in Jerusalem begann für Jesus Christus und seine Jünger eine Woche voller Dramatik. Denn nur wenige Tage lagen zwischen den „Hosianna“-Jubelrufen und der Leidensgeschichte, als die Stimmung umschlug und aus dem Volk die Forderung nach Kreuzigung laut wurde, ja sogar in den Reihen der engsten Vertrauten Jesu sich ein Schwächling fand, der sich seinen Verrat von der Obrigkeit gut bezahlen ließ. Eine wachsende Neigung, die biblischen Berichte chronologisch nachzuvollziehen, führte wahrscheinlich bereits im vierten oder fünften Jahrhundert dazu, des Einzugs In Jerusalem in Form einer Prozession zu gedenken. Im elften und zwölften Jahrhundert war die Palmsonntagsprozession in vielen Teilen des Abendlandes schon Tradition. Der Palmsonntag ist der sechste Sonntag in der Fastenzeit und leitet die Karwoche vor dem großen Osterfest ein.
Segnung im Friedhof
Bei frischen zwei Plusgraden versammelten sich vor und neben der Aussegnungshalle im Friedhof Feldkirchen Jung und Alt zur Feier. Anstatt Palmen, wie in Israel hatten die Christen ihre farbenprächtigen Palmbuschen aus Weidenkätzchen, Segenbaum, Wacholder oder teilweise mit bunten Hobelspänen verziert. Als Pfarrer Wernher Bien mit den Ministranten zum Freialtar schritt intonierte die Trachtenkapelle Feldkirchen unter Leitung von Wolfgang Öllerer die Melodie „Lobe den Herren“.
Zur Hinführung sagte Pfarrer Wernher Bien, auf einem Fohlen sei Jesus geritten, gerade jetzt in kriegerischen Zeiten sei es ein sehr sympathischer Zug, dass er als friedlicher König komme. „Ein König, der der nicht seine Feinde besiegt, sonders der selbst das Leid auf sich nimmt. So werden wir nachher in der Kirche die Passion, das Leiden Jesu hören. Das ist ein heilsames Vorgehen.“ Er zog einen Vergleich zu den Menschen in Russland, die friedlich gegen den Kriege demonstrieren, auch wenn diese dafür dann ins Gefängnis geworfen werden, gut, dass es diese Menschen gebe, die zeigen, dass es auch ein anderes Russland gebe. Der Seelsorger fuhr weiter fort: „So geht auch Jesus nicht mit der Gewalt um, in dem er selbst gewalttätig ist, sondern eben in dem er friedlich ist, in dem er das Leid auf sich nimmt, um zu zeigen, in allem Leid, bei aller Schuld ist Gott da, er hat alles mit seiner Liebe umfangen. Nach einem Segensgebet besprengte der Seelsorger die Pambuschen der Ministranten und schritt danach im Halbrund zu den Gläubigen und besprengte auch diese mit ihren Palmbuschen. Das Lukas-Evangelium handelte vom Einzug in Jerusalem, wo Jesus als der erwartete Messias begrüßt wurde.
Anschließend formierte sich die Christkönigsprozession in der Gumpinger Straße. 2. Schneebergler-Trachtenvorstand Johannes Lechner trug dabei an der Spitze die Prozessionsfahne. Unter den Klängen der Trachtenkapelle Feldkirchen folgte der Altardienst und eine große Anzahl von Gläubigen. Über den Eder-Weg, die Geppinger Straße und Franz-Wisbacher-Straße gingen Jung und Alt dann in die Marienkirche, wo sie durch festliches Orgelspiel von Hermann Hogger empfangen wurden. Danach sang die zahlreich versammelte Gemeinde „Singt dem König Freudenpsalmen“. Mit weiteren zum Festtag passenden Liedern wurde die Liturgie bereichert. Die Passionsgeschichte trugen zwei Lektoren und der Geistliche vor. Die Würdige Feier wurde mit dem Lied „Nun danket alle Gott.“ Am Ausgang verkauft der Weltladen einige Produkte und der Trachtenverein „D‘ Schneebergler“ bot Osterkerzen an.
Prozession und Gottesdienst in St. Severin
Vor Beginn um 10.15 Uhr reihten sich Im Innenhof des Pfarrzentrums „St. Severin“ reihten sich im Geviert die Gläubigen mit ihren verzierten Palmbuschen auf. Es war ein typischer April-Vormittag mit Wetterkapriolen. Nach den einführenden Worten, der Segnung der Palmbuschen und besprengen mit Weihwasser derselben und der Gläubigen lud Pfarrer Bien zur Prozession um das Pfarrzentrum „St. Severin“ ein. Der Altardienst mit dem Vortragekreuz führte den Zug an und Pfarrer Wernher Bien sang die Rufe „Christus, Sieger, Christus König“. Im Pfarrsaal erwartete danach Hermann Hogger die Gläubigen mit feierlichem Orgelspiel. Die Leidensgeschichte Jesu wurde auch im PZ von zwei Lektoren und Pfarrer Bien vorgetragen. Die gesegneten Palmbuschen sollen ein Zeichen des Lebens und der Erinnerung an Jesu Christus sein und werden daher in den Wohnungen und auf den Feldern aufgestellt. Die Karwoche (Heilige Woche) hat mit dem Palmsonntag begonnen, in der des Leidens und Sterbens von Jesus Christus gedacht wird und mit der Osternacht, der Feier der Auferstehung des Herrn, dem höchsten katholischen Feiertag, endet.
Andreas Pils