Wort-Gottes-Feier mit Surheimer Sängern
Eine gut besuchte Wort-Gottes-Feier hielt am Sonntag, 16. Mai Gemeindereferentin Birgit Weber im Pfarrzentrum St. Severin. Für die musikalische Gestaltung aus der Bauernmesse von Annette Thoma sorgten mit harmonischen Stimmen die Surheimer Sänger mit Maria Steinmaßl, Rupert Hogger und Andi Waldhutter (Ziach). Die Christenverfolgung wurde unter anderem thematisiert.
Bauernmesse von Annette Thoma
Zum Einzug des Altardienstes hörten die Gläubigen von dem Gesangsduo und dem Ziachspieler „Wie schön glänzt die Sonn“. Nach dem Kreuzzeichen sagte die Seelsorgerin: „Wir befinden uns in der Zeitspanne zwischen Christi Himmelfahrt, des endgültigen Abschieds Jesu von dieser Welt, und Pfingsten, der Sendung des Heiligen Geistes. Für die Jünger war es eine Zeit des Wartens und des Hoffens.“ Weber fragte: „Was machen wir, wenn Jesus weg ist, wie wird es uns dann ergehen?“ „Auf, auf in Gottes Nam“ war dann das Kyrielied und nach dem Tagesgebet stimmten die Sänger „Gloria in excelsis Deo“ an. Lektor Gerhard Hundsdorfer las aus dem 1. Johannesbrief und dieser handelte von der Vollendung des Glaubens in der Liebe. Danach hörten die Gottesdienstteilnehmer das Lied „Wie bist du worden klein“ von den Musikanten. Das Johannes -Evangelium verkündete Birgit Weber mit dem Abschiedsgebet des Herrn und Fürbitte von Jesu für seine Jünger. Die Jüngergemeinde lebt noch in einer Welt, die völlig anders denkt, aber Christus hat uns durch den Heiligen Geist in seine eigene Glaubensgemeinschaft aufgenommen.
Christenverfolgung
Zu Beginn der Ansprache zitierte die Seelsorgerin den Theologen Gerhard Lohfink: „Wenn ich Pfarrer wäre, würde ich am Ende jeder Predigt gleichgültig, was das Thema war, vergleichbar mit dem alten Cato im römischen Senat, den Satz sprechen: Außerdem bin ich der Meinung, dass zurzeit in der Welt die größte Christenverfolgung stattfindet, die es in der Geschichte je gegeben hat, und fast keiner von uns betet für seine christlichen Brüder und Schwestern oder tritt öffentlich für ihre Rechte ein oder ist auch nur empört über das, was da in der Welt, vor allem in Nordkorea und vielen islamischen Gesellschaften geschieht.“ Birgit Weber sah im Internet nach und nannte nun in der Ansprache von den 50 gefundenen Ländern 20, wo derzeit Christen um ihres Glaubens willen diskriminiert oder sogar getötet werden. Die Reihenfolge: Nordkorea, Afghanistan, Somalia, Libyen, Pakistan, Eritrea, Jemen, Iran, Nigeria, Indien, Irak, Syrien, Sudan, Saudi-Arabien, Malediven, Ägypten, China, Myanmar, Vietnam und Mauretanien.
Ansprache
Anschließend nahm sie Bezug zum Tagesevangelium aus dem 17. Kapitel dessen Text vom „Hohepriesterlichen Gebet“ des Herrn dem Johannes-Evangelium entnommen ist und den Abschluss der Abschiedsreden, seines Testaments Jesu handelt. Das deutsche Wort „Testament“ leitet sich aus dem Wort „testari“ ab, das übersetzt so viel wie „bezeugen“ bedeutet. Die Predigt versucht der Frage nachzugehen: Wovon gibt uns Christus Zeugnis in diesem Teil seines Abschiedsgebetes? Zu den Grundvollzügen eines christlichen Lebens gehöre das Gebet, die persönliche Zwiesprache des glaubenden Menschen mit Gott. Wir bekommen heute einen tiefen Einblick in die innerste Beziehung Christi zu seinem Vater. „Mich persönlich sprechen vor allem seine Bodenhaftung und sein realistischer Blick auf die sogenannte „Welt“ an. Denn in meinen eigenen persönlichen Gebeten bitte ich oft um eine „bessere“ Welt, in der alle Menschen gut und gerecht leben können, gleichen Zugang zu den materiellen und sozialen Gütern und ein Leben in Sicherheit und Frieden haben. Christus bittet aber nur darum, in dieser Welt vor dem Bösen bewahrt zu bleiben“, erläuterte die Gemeindereferentin. Weiter führte sie aus: „Selten in der 2000-jährigen Geschichte des Christentums wurden so viele Christen und Christinnen um ihres Glaubens willen verfolgt und getötet wie heute. Und - um das Wirken des Bösen in der Welt zu suchen, reicht der tägliche Blick in die Zeitung oder in die Nachrichtensendungen am Abend eines Tages.“ Vom christlichen Menschenbild lerne man die Begrenztheit des eignen Lebens. Man habe nicht nur einen biologischen Anfang und ein biologisches Ende, sondern sei in den Fähigkeiten begrenzt. Zu dieser Begrenztheit gehöre auch die Fähigkeit zum Guten. „Ich kann das Gute tun, werde aber durch die in mir wohnende Neigung zum Bösen immer wieder zurückgeworfen. Ich selber bin oftmals zu schwach, das Gute in dieser Welt zu tun. In dieser Erkenntnis finde ich einen ersten Hinweis zum Verständnis seines Weges.“ Am Schluss ihrer Predigt sprach sie über die Wutbürger, welche sich über alles aufregen, allerdings schweigen sie beharrlich und hartnäckig zu dem Unrecht, das den Christen in der Welt zugefügt werde.
Im weiteren Verlauf der liturgischen Feier folgten das Glaubensbekenntnis und die Fürbitten. Während der Übertragung des Ziboriums aus dem Tabernakel der Werktagskapelle in den Pfarrsaal hörten die Gläubigen den Jodler „Andachtsruf“. Gemeinsam wurde das Vaterunser gebetet und während der Kommunionaussteilung spielte Andi Waldhutter das Ziachstückl „Staade Weis“. Als Danklied brachten die Surheimer Sänger „Ite missa est“ zu Gehör. Nach den Dankesworten und dem Segen verabschiedete der Ziacherer die Besucher der Wort-Gottes-Feier mit dem „Dankbarkeits-Walzer“. Für das musikalische Programm zollten die Gläubigen dankbaren und anerkennenden Applaus.
Andreas Pils