Feierliches Patrozinium mit Reliquienprozession
Pfarrer Wernher Bien zelebrierte den Gottesdienst - Besondere Musik
Ganz im Zeichen des Patroziniums stand am Sonntag, 12. Januar in Mitterfelden die sogenannte Nebenkirche der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, die den Namen St. Severin von Noricum trägt. Zu Ehren des Heiligen zelebrierte Pfarrer Wernher Bien den festlichen Gottesdienst, der neben Volksgesang durch Kirchenmusiker Kristian Aleksic, die Familienmusik Varga sowie Thomas und Erika Emans besonders musikalisch gestaltet wurde. Diesmal gab es wieder eine Prozession mit der aus der Wiener St. Severin-Pfarre stammenden Reliquie durch den Pfarrsaal und Foyer. Aus Anlass des Patroziniums wurde die Holzplastik des heiligen Severin in der Kapelle abgenommen und im Pfarrsaal aufgestellt. Der Namenspatron des Pfarrzentrums ist um 410 geboren und am 8. Januar 482 verstorben. Dessen biblischer Grundsatz lautete: „Beten, Fasten und Almosengeben.“
Den Einzug des Geistlichen und der Ministranten geschah unter feierlicher Orgelbegleitung durch Kristian Aleksic. Zur Eröffnung sang die zahlreiche versammelte Gemeinde drei Strophen von „Ein Haus voll Glorie schauet.“ Nach dem Kreuzzeichen und Begrüßung sagte Pfarrer Wernher Bien: „Heute am Fest Taufe des Herrn feiern wir das Patrozinium unseres Pfarrzentrum-Patrons, den heiligen Severin von Noricum.
Hl. Severin Hoffnungsträger in wirrer Zeit
Aus der Zeit der Völkerwanderung ist eine bedeutende Heiligenbiographie erhalten, die etwa um das Jahr 511 n. Chr. entstanden ist. Sie bildet eine einzigartige Quelle über die Epoche des Heiligen Severin. In anschaulicher Darstellung schildert dessen Schüler Eugippius ungefähr 30 Jahre nach dem Tod Severins in der „Vita Severini“ im Text die wechselvolle Geschichte des römischen Grenzlandes, beschreibt die sinkende römische Kultur jener Zeit und gibt die Schrecken der Alemannenstürme wieder. Der Seelsorger zitierte aus dem österreichischen Klerusblatt: „Severins Aufgabe war, nehmt alles nur in allem, wider alle Hoffnung hoffen, wider alle Gesetze des natürlichen Geschehens, die ein katastrophales Ende als ein geradezu zwangsläufiges Schicksal erwarten ließen daran festzuhalten, dass es übernatürliche Gesetze gibt die Gott allein verwaltet, der Mensch aber herabrufen kann, wozu er sich freilich bedingungslos mit dem ewigen Willen verbünden muss. Der Seelsorger erklärte, Severin habe hier in der Zeit des Umbruchs gelebt und Menschen zum Fasten, zu Gebeten und Nachtwache aufgerufen.
Ein Beispiel der Hilfe nannte Bien. Es war eine ganz große Hungersnot in einer Stadt, als das Eis auf der Donau gebrochen war, war der Fluss wieder schiffbar. Die Schiffe konnten mit Nahrungsmittel beladen werden, so dass die Not abgewendet wurde. Dazu der Geistliche: „Mit viel Gottvertrauen sich Gott zuwenden.“
Einen weiteren Text las der Zelebrant zur Einstimmung vor. Es war eine Zeit, wo Severin vielen Menschen beigestanden hat und diese auf seine Gebete vertraut haben und dadurch viele Wunderheilungen geschehen sind und er hat schon etliche Klöster gegründet. „Bonosus, ein Mönch des heiligen Severin, hing sehr an seinen Worten, er litt an einer Augenschwäche. Er empfand es schmerzlich, dass Fremdlinge und Außenstehende die Hilfe der Gnade erfuhren, dass aber für ihn keine Hilfe zur Heilung verfügbar war. Da sagte Severin zu ihm: ‚Es nützt dir nichts, mein Sohn mit den leiblichen Augen scharf zu sehen und den klaren Blick des äußeren Auges zu haben. Bete lieber, dass dein inneres Sehvermögen wachse.‘ Durch solche Ermahnungen unterrichtet, gab der Belehrte sich Mühe, mehr mit dem Herzen, als mit den leiblichen Sinnen zu schauen. Fast 40 Jahre stand er im Wachdienst des Kloster, um mit derselben Glaubensglut hinüberzugehen, mit der er bekehrt worden war.“
Wunderbar harmonisch spielten Kristian Aleksic (Orgel), die Familienmusik Varga mit Horn, Cello und Geige zusammen mit Erika Emans (Bratsche) Marcello 2. Sonate 1. Satz. Aus dem Buch Jesaja las Lektorin Ursula Krause über die Auserwählung des Gottesknechtes. Das Lukas-Evangelium verkündete Pfarrer Wernher Bien, darin war die Rede von Johannes dem Täufer und der Taufe Jesu. In der nachfolgenden Ansprache nahm der Geistliche dazu Bezug, wo der der Heilige Geist sichtbar in Gestalt einer Taube auf Jesus herabkam und eine Stimme aus dem Himmel sprach: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Weiter bezog er sich auf Severin, der sich von Gott erfüllen ließ. Diese sei immer barfuß gegangen, auch wenn die Donau zugefroren war. Bien sprach vom Weitersagen, loszulassen und sich Gott zu öffnen. Alle Musiker spielten das Severinlied und die Gläubigen sangen dazu vom Liedblatt während eine Reliquienprozession durch den Pfarrsaal, ins Foyer und wieder zurückführte. Nach dem Fürbitten intonierten Sohn Thomas (Klarinette) und Mutter Erika Emans (Bratsche) Klarnetten-Duo-Stück.
Das Musiker-Ensemble lieferte einen glanzvollen Vortrag mit allen Facetten der Gefühle zur Kommunionsausteilung mit dem Stück „Ach, ich habe sie verloren“ von Christoph Willibald Gluck. Das Schlusslied der Gemeinde war „Eine große Stadt ersteht.“ Pfarrer Bien sagte herzlich Vergelt’s Gott für die musikalische Gestaltung zum Patrozinium, und dafür gab es spontan Applaus. Nach dem Segen spielte das Musiker-Ensemble von Benedetto Marcello 2. Sonate, den 2. Satz in einer schönen klanglichen Ergänzung.
Andreas Pils