Pfarrei Mariä Himmelfahrt feiert Erntedank
Hl. Messe mit Firmung – Feierliche Prozession durch Feldkirchen
Um Gott für alle Gaben des Lebens zu danken, dazu kamen viele der Gläubigen aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in die Marienkirche nach Feldkirchen, die mit farbenfrohen Arrangements von Erntegaben geschmückt war. Innerhalb des Erntedankgottesdienstes fand eine Firmung statt. Nach der Hl. Messe folgte eine Prozession mit der Erntekrone und dem Allerheiligsten durch den Ort und nach der Rückkehr wurde im Gotteshaus von Pfarrer Wernher Bien der Eucharistische Segen erteilt.
Gisi Lämmlein und Mesner Reinhard Seidl hatten sämtliche Altäre mit farbenprächtigen Erntegaben schön dekoriert. Für die Gottesdienstteilnehmer war es ein Blickfang.
Dank für die Vielfalt
Mit dem Erntedankfest danken die Christen für die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit. Feste dieser Art sind so alt wie der Ackerbau und schon von vorchristlichen Religionen überliefert. Erste Hinweise auf das Brauchtum gibt es in der römischen Kirche bereits seit dem dritten Jahrhundert. In Preußen wurde 1773 ein regelmäßiger Erntedanktag eingeführt. Es soll ein Dank für das Geschenk Gottes in einer Zeit der Selbstverständlichkeit sein. Das Erntedankfest macht deutlich, dass unsere Religion ihre Wurzeln in einer agrarischen Gesellschaft hat, in der das Erleben der Natur und ihrer Rhythmen eine wesentliche Rolle spielte. Die Deutsche Bischofskonferenz legte 1972 fest, Erntedank einheitlich am 1. Sonntag im Oktober zu begehen. Aber es gibt Ausnahmen, gerad auch hinsichtlich des Priestermangels.
Den Einzug des Altardienstes vom Turmportal herkommend, begleitete Hermann Hogger festlich an der Orgel. Die Gemeinde sang bei der Eucharistiefeier Lieder aus der Deutschen Messe von Franz Schubert und zu Beginn erklang „Wohin soll ich mich wenden““. Nach dem Kreuzzeichen sagte Pfarrer Wernher Bien man sei zusammengekommen um zu danken für die Ernte.
Spenzerfrau Regina Galler trug als Lektorin aus der Heiligen Schrift (Dtn 8, 7-18) die Lesung vor und erinnerte daran, was Moses einst zu seinem Volk sagte: „Wenn der Herr, dein Gott, dich in ein prächtiges Land führt, ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser, das im Tal und am Berg hervorquillt, ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbaum und Honig, ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen musst, in dem es dir an nichts fehlt…….. nimm dich in Acht und vergiss den Herrn, deinen Gott nicht.“
Als Zwischengesang folgte das Lied „Noch lag die Schöpfung formlos da“. Das Lukas-Evangelium verkündete der Seelsorger und darin war die Rede vom dankbaren Samariter. Pfarrer Bien erzählte, als er jüngst aus den Exerzitien zurückkehrte war er überwältigt von der wunderschönen Landschaft. Er betonte es tue ihm gut Erntedank zu feiern. „Wofür kann ich dankbar sein?“ Nach dieser Fragestellung kamen die Antworten zögerlich. Unter anderem kam ein Äußerung für eine einigermaßen gute Gesundheit.
Danach stand eine Firmung an und der Seelsorger bat den Bewerber Lukas Johannes und die Patin vor den Altar zu treten. Der Firmling sowie die ganze Gemeinde sprach ihre Tauferneuerung und antworteten dem Priester auf dessen Fragen mit „Ich wiedersage“ und „Ich glaube“. Nachdem Gebet um die Bitte der Herabkunft des Heiligen Geistes zeichnete Pfarrer Bien mit Chrisam, einem geweihten Salböl, ein Kreuz auf die Stirn des Firmlings und sagte: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Als Zeichen der Unterstützung legte der Sakramentenspendung die Patin die rechte Hand auf die rechte Schulter ihres Schützlings.
Die anschließenden Fürbitten sprach Andreas Pils im Anliegen der Schöpfung und die Gaben Gottes. Nach Wandlung, Vaterunser und Kommunion sang die Gemeinde als Schlusslied „Herr, du hast mein Fleh’n vernommen.“
Vor dem Segen dankte Pfarrer Wernher Bien der Familie Lechner und Edeka Dorrer für die Erntegaben und Gisi Lämmlein für das Herrichten. Unter feierlichen Orgelklang erfolgte hernach der Auszug aus dem Kirchenschiff.
Prozession durch das Dorf
Nachdem tags zuvor noch Regenschauer herrschten, formierten sich bei herrlichen Sonnenstrahlen die Gläubigen in der Gumpinger Straße zur Dankprozession.
An der Spitze trug Stefan Kern jun. die Prozessionsfahne, dahinter die Fahnenabordnung des Trachtenvereins „D‘ Schneebergler“ und dessen Mitglieder mit Kindern, Jugend Spenzerfrauen und Männern in ihren prächtigen Gewänder, gefolgt mit Fahne vom Krieger- und Reservistenverein Hammerau-Feldkirchen. Mit Marschmusik begleitete die Trachtenkapelle Feldkirchen den Zug, zwei Trachtendirndl zogen ein Leiterwagerl mit der Erntekrone, dann der Altardienst, unter dem Traghimmel Pfarrer Wernher Bien mit dem Allerheiligsten, die Legio Mariens mit Banner folgte und den Schlusspunkt bildeten die Familien.
Bei der Ankunft zum Gotteshaus gab es volles Glockengeläut und Hermann Hogger ließ beim Einzug die Orgel erschallen. Nachdem der Priester die Monstranz in den Tabernakel gestellt hatte kniete er nieder und sang in Latein den „Eucharistischen Hymnus“ und stimmte nach dem Sakramentalen Segen das TeDeum an und die zahlreichen Christen sangen freudig „Großer Gott wir loben dich“ als Danklied. Den beiden Ausgängen durften sich die Kirchgänger geschnittenes Erntedankbrot nehmen.
Extra: Schon zu Beginn zeigte sich der auf einer Durchreise befindliche Oberpfälzer Franz Niebler sehr angetan vom schönen Erntedankfest. Nach der Liturgie kam er in das fast leere Gotteshaus und spielte mit seinem Flügelhorn Melodien wie „Herr segne dich“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“, beides ergreifend intoniert. Von der Akustik im Kirchenschiff war der Musiker begeistert und spielte noch weitere Stücke.
Andreas Pils