Prof. Dr. Dr. Wilfried Weber predigt über Mission
Gottesdienst im PZ „St. Severin“ Mitterfelden
Der aus Franken stammende Weltpriester Prof. Dr. Dr. Wilfried Weber kommt alle zwei Jahre in die Pfarrei Mariä Himmelfahrt nach Feldkirchen und Mitterfelden und berichtet in seiner Ansprache über seine Projekte. Im selben Abstand informierte er auch die Gläubigen in St. Laurentius Ainring sowie St. Martin Thundorf. Seit rund 10 Jahren besucht er den Pfarrverband Ainring und bittet um Spenden für die Missionsarbeit. Diesmal wurde ihm eine Woche nach der Rückreise nach Deutschland zum wiederholten nach dem Leben getrachtet und eines der von ihm gegründeten Kinderheime in Kolumbien, nahm die Drogenmafia in Beschlag.
Zur Person
Der gebürtige Mittelfranke Prof. Dr. Dr. Wilfried Weber wohnte lange in Berching in der Oberpfalz, aber seit kurzem in Bad Reichenhall. Er promovierte 1976 an der Universität Würzburg zum Dr. theol. und 1998 zum Dr. phil. an der Uni Frankfurt. Er lehrte unter anderem an der theologischen Hochschule von La Ceja in Kolumbien und hat seit 1997 einen Lehrauftrag für Sozialwissenschaften an der Katholischen Universität Eichstätt. In Berching gründete er den Verein „Primum vivere – Lateinamerikahilfe“ und in Medellin/Kolumbien den Verein „Corporcion San Jose y Santos Angeles Custodios“. Auf Grund seiner Verdienste wurde ihm 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Der Weltpriester kommt seit 50 Jahren in das Land.
Obwohl im Urlaub, zelebrierte Pfarrer Wernher Bien den Gottesdienst im Pfarrzentrum St. Severin und der Geistliche Prof. Weber hielt die Predigt über Kolumbien, Pakistan und seine Visionen. Nach seinen Begrüßungsorten sagte er, dass sein Vermieter das Haus in Berching unter anderem wegen der hohen Heizkosten abreißen ließ. Das sich vor Ort nichts Passendes fand hat er zum Glück in Bad Reichenhall eine Wohnung gefunden. Weber bemängelt die hohen Preise, sei aber dort sehr glücklich. In diesem Frühjahr weilte der mittlerweile 81-Jährige in Lateinamerika und eine Woche vor der Abreise zurück nach Deutschland wollte man ihn umbringen, aber Unkraut verdirbt nicht, so meinte er. Es ist bereits der 12. Anschlag auf sein Leben. Er geht weiterhin in die Mission. „Im April wollte ich nach Pakistan reisen, weil ich wusste, dass die Christen, egal welcher Konfession, enorm unter Druck stehen. Trotz der Hilfe des dortigen Konsulats bekam ich kein Einreisevisum. Die Regierung lehnte es ab“, so Weber. Wieder Mal hat er die Menschen geteilt, in Fürsprecher und Gegner. Es sei im Wesen des Christentums begonnen, Jesus wurde auch zum Eckstein, an dem sich viele gestoßen und viele aufgerichtet haben.
Für seine drei Kinderheime in Kolumbien, welche er weiter betreut, bittet er um Hilfe und Unterstützung. Es geht um 100 Waisen- sowie 30 Flüchtlingskinder. Ein Haus hat die Drogenmafia besetzt und die Kinder müssen das Essen auf der Wiese einnehmen, solange es nicht regnet. Bei Niederschlag dürfen sie ins Kloster. Kinder die wollen, wird Religionsunterricht angeboten, Weber zwingt jedoch niemand. Die Inflation in Kolumbien galoppiert wahrhaftig. Wenn er in ein Restaurant geht, muss er so viel bezahlen, wie in Deutschland. Gott sei Dank seien die Spenden gestiegen, weil einige Leute wissen, worauf es ankommt. Andere sagen wir sehen schöne Fotos. Wer weiß, ob mit der Technik das wahr ist, was gezeigt werde. Laut Prof. Weber sei dies eine Vertrauensfrage.
Auf die Situation in Pakistan nahm er Bezug. Hier wurde in einer Stadt mit über 250.000 Einwohnern, ein ganzes Christenviertel total ausgeraubt und niedergebrannt. 3000 Christen waren auf der Flucht und mussten sich im Gebüsch und im Wald verstecken, um nicht umgebracht zu werden. Über 20 Kirchen verschiedenster Konfessionen wurden zerstört. Zwei gute Freunde, eine Familie mit acht Personen sowie eine Katechistin, haben ihn um Hilfe gebeten. Dreieinhalb Tage habe er geschrieben und telefoniert. Die Menschen werden verfolgt wegen ihres Glaubens. Weber kann nicht verstehen, warum unterschieden wird etwa zwischen Protestant und Katholik, sie seien wie Bruder und Schwester.
In seinen Ausführungen nahm er auch Bezug zum Tagesevangelium. Gott habe sich in die Hand der Menschen begeben, der sich selbst malträtieren ließ, das gebe es nur im Christentum. „Wissen wir zu schätzen, welches Geschenk uns Gott gemacht hat?“. Viele fragen Prof. Weber, wann er denn endlich Schluss mache, er sei doch über 80 Jahre. Seine Antwort: „Sobald ich einen Nachfolger gefunden habe und insgesamt möchte ich, so lange ich lebe für meinen Herrn und Heiland Zeugnis geben, egal wie und wo!“
Zwei große Ziele will er noch anstoßen, auch wenn er weiß, dass er diese nicht zu Ende bringen werde. Zum einen die Einheit Lateinamerikas und zum anderen in erster Linie die Einheit der Christen. Es gibt 4.700 Kirchen, Sekten und Kommunitäten, keiner arbeite ernsthaft daran den Willen des Herrn und Heilands zu erfüllen. Bei der Ökumene gehe es nicht darum Gegensätze zuzudecken, es geht darum, ehrlich untereinander auszugraben. Prof. Dr. Dr. Weber fragte: „Wie steht es mit der Priesterweihe? Können nur Geweihte die Eucharistie halten? Müssen diese Geweihten ehelos sein? Das sind Fragen die anstehen, da müssen wir ehrliche Antworten gemeinsam finden!“ Abschließend zu seiner Predigt sagte er: „Wenn wir nicht mehr von der Wahrheit Gottes Zeugnis geben, dann haben wir Priester unseren Beruf verfehlt, eigentlich gilt es für jeden Getauften, nicht nur für Priester!“
Andreas Pils