„Wir kämpfen für unsere Freiheit“
Würdiger Volkstrauertag mit Gottesdienst - Gedenken am Kriegerdenkmal
Alljährlich versammeln sich am Volkstrauertrag der Krieger- und Reservistenverein Hammerau-Feldkirchen, der Trachtenverein „D‘ Schneebergler“, Vertreter des VdK und der Bundeswehr zum Gottesdienst in der Marienkirche Feldkirchen mit anschließendem Gedenken der Toten am Kriegerdenkmal. Die Eucharistiefeier zelebrierte Pfarrer i. R. Peter Albers und im Friedhof erfolgten Reden von 1. Bürgermeister Martin Öttl sowie von der Patenkompanie 2./GebVersBtl 8 mit Kompaniechefin Major Ines Brettschneider sowie Musikstücke von der Trachtenkapelle Feldkirchen.
Vor Beginn der Heiligen Messe nahmen die Fahnenabordnungen des Krieger- und Reservistenverein Hammerau-Ainring sowie vom GTEV „Schneebergler“ Feldkirchen im Altarraum Aufstellung. „Sonne der Gerechtigkeit“ war das Eröffnungslied der Gemeinde. In seinen einführenden Worten erläuterte Ruhestandspriester Peter Albers, dass der November ein Monat des Gedenkens an die Verstorgenen sei. Aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalonich las Lektorin Ursula Krause. Es handelte von Christen, die sich um ihre nächste Pflicht nicht mehr kümmerten, weil die Zeit ja dem Ende zu ging. Sie sollen in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen und ihr selbst verdientes Brot essen, ist der nüchterne Rat des Apostels. Im vom Geistlichen verkündeten Johannes-Evangelium, ging es um den endgültig irdischen Abschied Jesu von seinen Jüngern. Dabei handelte es vom neuen Leben bei Gott wo es heißt: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ In der Predigt meinte Peter Albers, im November reißen Wunden auf, so auch am Volkstrauertag. Aber aus dem Tod kommt neues Leben, so wie auch der Frühling kommt.
Zeremonie am Kriegerdenkmal
Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde bei frischen zwei Grad Celsius und Nebel im Friedhof und vor dem Kriegerdenkmal begann die Zeremonie des Totengedenkens. Zum Auftakt spielte die Trachtenkapelle das Stück „Weihung“ und Pfarrer i. R. Albers beweihräucherte das Kriegerdenkmal. Danach sprach er ein Gebet aus dem Buch der Psalmen.
Bürgermeister Martin Öttl war hernach der erste Sprecher. Rund 100 Jahre nachdem ersten Volkstrauertag gebe es in allen Ecken der Welt immer noch Kriege und das damit verbundene Leid. „Seit diesem Jahr müssen wir nicht mehr in ferne Länder schauen, sondern wir haben einen Krieg direkt vor der ‚Haustür‘. Vor ein paar Jahren hielt man es nicht für möglich, dass in Europa ein Krieg ausbrechen wird. Doch wir wurden aufgrund eines einzelnen Mannes und seiner Gefolgsleute eines Besseren belehrt. Täglich bekommen wir neue Bilder und Nachrichten mitgeteilt, die uns das Leid und Elend, das sinnlose Sterben vor Augen führen.“ Die Länder drum herum stehen zusammen, dies sei wichtig und das geschehe in einer militärischen Allianz und die stehe für die Verteidigung der Grundwerte. Für die Teilnahme der Abordnung der Patenkompanie an allen drei kirchlichen Standorten dankte das Gemeindeoberhaupt besonders Kompaniechefin Frau Major Ines Brettschneider und dem Kompaniefeldwebel Stabsfeldwebel Christian Czesior.
Weiters bedankte er sich bei den drei Krieger- und Soldatenkameradschaften im Gemeindegebiet, die in enger Verbundenheit seit vielen Generationen das Gedächtnis an die Kriegsopfer bewahren. Als Zeichen des Gedenkens und der stillen Anteilnahme legte er einen Kranz im Namen der Gemeinde nieder.
In wenigen Worten wandten sich Hans Schnuegg, Vorsitzender des Krieger und Reservistenvereins Hammerau-Feldkirchen, Dr. Wolfram Noreisch, 2. Vorsitzender des Krieger- und Reservistenvereins Ainring sowie Ludwig Wetzelsberger, 1. Vorstand des VdK-Ortsverbandes Ainring an die zahlreiche Christenschar im Erinnerung an die gefallenen und vermissten Kammerdeninnen und Kameraden beider Weltkriege und legten jeweils einen Kranz nieder.
Kompaniechefin Major Ines Brettschneider
Major Ines Brettschneider und Stabsfeldwebel Christian Czesior von der Patenkompanie legten ebenfalls im Gedenken, aber auch an den Lebenden einen Kranz nieder. Die Kompaniechefin bezeichnete in ihrer Rede, dass es in ihrer Kompanie dem 2./GebVersBtl 8 ein besonderes Jahr war, und es das dritte Mal sei, dass sie für die Patenkompanie an der Gedenkfeier teilnehme. In gefühlsbetonten Worten sagte sie: „ Mit dem was wir hier anheben, stehen wir mit unseren Leben dafür ein. Ich habe dieses Jahr meine Soldaten zurückbekommen aus dem Einsatz und sie merken es an mir, es ist wieder ein emotionaler Moment, wenn ich meine Soldaten heil zurückbekommen kann.“ Weiter führte sie aus, dass es sehr schwierig sei in der Hinsicht, Soldaten in eine sehr ungewisse Region und Zeit zu verabschieden und dies müsse sie dieses Jahr wieder tun. Dies habe ein einzelner Mann ausgelöst und sie müsse über 50 Soldaten in die Slowakei verabschieden, damit sie dort Rettung und Abschreckung für unsere Freiheit und unsere Demokratie tun. Der erste Teil bleibe etwa ein viertel Jahr, der Großteil jedoch ein halbes Jahr, das gleiche wie schon in Litauen. Sie vertritt die Meinung, dass in Zukunft dies viel häufiger sein wird an verschiedenen Standorten der Grenze. Dies sei ein wenig anders, als es bei der Landesverteidigung. „Mein Spieß sagte es gerade, er steht symbolisch hinter mir und wir stehen symbolisch hinter ihnen als Soldaten. Wir stehen für sie ein, wir kämpfen für unsere Freiheit.
Während die Trachtenkapelle die Melodie vom „Guten Kameraden“ intonierte, feuerte Ludwig Parzefall mit der Vereinskanone drei Schüsse ab. Währenddessen senkten die Fähnriche ihre Fahnen. Ein Gebet und der Segen sowie Glockengeläut beendete die Gedenkfeier.
Andreas Pils