Eine „Seele des Dorfes“ verabschiedet
Frühere langjährige Mesnerin Hilde Dusch zu Grabe getragen
Die frühere langjährige Mesnerin von St. Laurentius Ainring, Hilde Dusch, geborene Datz, ist am vergangenen Freitag aus ihrem irdischen Leben verabschiedet worden. Ihr Lebenskreis schloss sich in am 17. August im Alter von 87 Jahren. In Konzelebration hielten Pfarrer Wernher Bien und Pallottinerpater Alois Schwarzfischer das Requiem in der Pfarrkirche sowie die Beisetzungsfeierlichkeit. Nachrufe sprachen Martin Thullner vom Diözesanverband der Mesnerinnen und Mesner der Erzdiözese München und Freising und vor allem für die Mesnergemeinschaft Chiemgau-Rupertiwinkel sowie der 1. Vorstand des Schnalzervereins Ainring, Martin Seidl.
Eine große dankbare Trauergemeinde mit Angehörigen, Nachbarn, Freunden und Bekannten sowie Vereinsmitgliedern gaben der früheren langjährigen Mesnerin und leidenschaftlichen Mundartdichterin in der Pfarrkirche St. Laurentius und anschließend im Friedhof das letzte Geleit. Der Sarg mit dem Leichnam der Verstorbenen war vor dem Volksaltar aufgebahrt.
Zum Einzug des Altardienstes hörten die Gläubigen das Instrumentalstück „Amicitia“ gespielt von Kathrin Hofhans (Orgel) und ihrem Sohn Valentin (Tenorhorn). Trotz Urlaub ließ es sich Pfarrer Wernher Bien nicht nehmen den Gottesdienst zu halten. In seinen einführenden Worten verweis er auf den Tod von Hilde Dusch und informierte, dass Pater Schwarzfischer, der die Verstorbene lange als Mesnerin erlebt habe, die Ansprache halten werde. Vom Mesnerverband waren im Altarraum weiter Martin Thullner und Walter Genzinger. „Gut und angemessen ist, dass der Sarg hier in der Kirche ist, so war es die ganzen Jahre in der Kirchengeschichte Brauch“, sagte Bien. Man bringe damit zum Ausdruck, dass man Kommunion feiere. Christus war im Angesicht seines Sterbens überzeugt, dass die Gemeinschaft stärker ist, als der Tod. Martin Thullner trug die Lesung aus dem 1. Brief des Apostel Paulus an die Römer vor, wo es um das Sterben und den Richterstuhl Gottes ging. Kathrin Hofhans (Gesang), Margot Galler (Gitarre und Gesang) sowie Valentin Hofhans (Tenorhorn) intonierten das Lied „Mögen Engel dich begleiten“.
Ansprache Pater Schwarzfischer
Nach dem Johannes-Evangelium hielt der Salzburger Pater Alois Schwarzfischer SAC die Ansprache. "Was du bist, das war ich; was ich bin, das wirst du sein“, diese Grabinschrift habe ein großer Heiliger, um das Jahr 1000 selbst verfasst, erklärte der Prediger. Über Hilde Dusch könne man ein ganzes Buch schreiben und an diesem Tag nur ein paar Seiten aufschlagen; das Wichtigste stehe zwischen den Zeilen. „Aus ihrem Leben ist in dieser Kirche der Mesnerdienst nicht wegzudenken. Die Blumen, die Glocken , alles was wichtig ist für die Feier der Eucharistie und die anderen Feste, das hat sie minutiös mit großer Freude vorbereitet und in der Sakristei wurde ich immer aufmerksam betreut. Sie gehörte nicht nur hier in Kirche als Mesner, und jedes Jahr, 27 Jahre lang haben wir uns beim Mesnerverband gesehen“, erklärte Schwarzfischer. Beim Mesnerdienst stand ihr Gatte Adi ihr fleißig bei. Ihre Liebe gehörte auch immer den Ainringer Ministranten, um die sie sich kümmerte. „Man muss es erlebt haben, wie sie diese einkleidete. Das Hirtenspiel einzustudieren, das war sie in ihrem Element und man muss es gesehen und gehört haben.Er vergaß nicht die Brücke von drent und herent, nämlich zwischen den Pallottinern vom Mönchsberg und Hilde Dusch zu erwähnen. Alljährlich kam sie mit vielen Ainringer zu Einkehrtagen. Ein schwerer Schlag war für sie vor drei Jahren, als sie von ihren geliebten Adi Abschied nehmen musste. Von da an war sie mehre und mehr auf Hilfe angewiesen. Das BRK und die Familie pflegten sie. Die Nachfolgerin Maria Utzmeier brachte ihr die Krankenkommunion. Im Kreise ihrer Familie durfte sie friedlich einschlafen.
Vita
In Perach erblickte sie am 24. Juli 1936 als Hilde Datz das Licht der Welt, drei Jahre später bekam sie die Schwester Wally. Beim Einmarsch in Russland am 29. Juni 1941 ist Vater Fritz gefallen. 1942 wurde sie in Freilassing eingeschult und zeigte sich als eine sehr fleißige und äußerst begabte Schülerin. Mit neun Jahren hatte sie Erstkommunion und nachdem ihre Mutter Walburga wieder geheiratet hatte, bekamen die kleinen Mädchen noch mit Ludwig einen kleinen Bruder. Durch die Kriegswirren war es nicht möglich, Hilde studieren zu lassen, so begann sie mit 14 Jahren in Teisendorf bei ihrer Tante eine Schneiderlehre, welche sie nach drei Jahren erfolgreich abschloss. In jungen Jahren spielte sie gern Theater und bei der Katholischen Jugend lernte sie ihren Adi kennen. Im Oktober 1960 war Hochzeit und beide zogen in eine neues Heim in Ainring. Leider blieb ihnen der sehnliche Kinderwunsch versagt; freute sich jedoch über zehn Patenkinder. Ihre ganz große Leidenschaft war das Dichten. Mit dem Verserlmachen fing sie schon in der Schule an und mit der Zeit eroberte sie sich mit ihren gefälligen Mundartgedichten einen beachtlichen Auftragskreis in näherer und weiterer Umgebung.
Konzelebrant Schwarzfischer fand noch kritische Worte, da eine Trauerfeier in einer Kirche heute nicht mehr ausgemachte Sache sei und viele Verabschiedungen in einer Trauerhalle beginnen und enden. Nach Vaterunser und Heiliger Kommunion sangen Kathrin Hofhans und Margot Galler a cappela das Lied „O du stille Zeit“. Die Fürbitten wurden von Altmesner Walter Genzinger (Aschau im Chiemgau) gelesen.
Nach dem priesterlichen Segen begann der Beisetzung-Ritus noch in der Kirche. Pfarrer Bien sang den Psalm „Der Herr ist mein Hirte“ und unter Orgelbegleitung von Hans Stehböck gab die Trauergemeinde den Antwortgesang. Musik und Glockengläut war dann beim Auszug in den Friedhof zu hören. Am offenen Grab intonierten Hans Datz (Flügelhorn) und Peter Edfelder (Tenorhorn) das Stück „Johanna-Weis“. Bei den Trauertexten wechselten sich die beiden Priester ab und alle Gläubigen beteten für die Verstorbene ein Vaterunser. Martin Thullner aus Traunstein-Haslach danke im Namen des Mesnerverbandes für die jahrzehntelange Treue. Sie war gern bei dessen Einkehrtagen, Ausflügen und Jahrtagen dabei und hat auch Mesnerinnen und Mesner im Bezirk zum Grabe begleitet. Der Ainringer Schnalzer-Vorstand Martin Seidl hielt einen Nachruf. Hilde Dusch war seit 40 Jahren Mitglied und wurde dann später für ihre Leistungen im Verein zum Ehrenmitglied ernannt. Vieles habe sie im Hintergrund getan, so führte sie über Jahrzehnte die Chronik, organisierte Weihnachtsfeiern, schenkte den Schnalzerkindern ihre Aufmerksamkeit und kümmerte sich zuhause um den Kinderfasching. Seidl bezeichnete die Verstorbene als eine Seele des Dorfes. Die gesamte Trauergemeinde war anschließend zum Leichenschmaus eingeladen.
Andreas Pils