200 Jahre Kapelle in Adelstetten
König Maximilian war seit 1799 Kurfürst und ab 1806 König von Bayern.
Es war eine unruhige, turbulente Zeit damals, die die Adelstettener gut überstanden haben. Zum Jahresende 1800 erlebten die bayerischen Reichskreise die Besetzung durch französische Truppen. Beim 1801 geschlossenen Frieden von Luneville fasste damals keiner der Mächtigen einen Beschluss über die beiden bis dahin eigenständigen geistlichen Fürstentümer Salzburg und Berchtesgaden ins Auge, weshalb mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 deren Säkularisation (Aufhebung) vollzogen wurde.
Ende Oktober 1805 besetzten französische Truppen verstärkt durch bayerische Einheiten die Stadt Salzburg.
Auf Grundlage der Verfassung des Königreiches Bayern hatte König Maximilian I am 21. Juni 19088 eine Territorial-Einteilung vornehmen lassen, welche mit Wirkung vom 1. Oktober die vormalige Gliederung in Provinzen ablöste.
Infolge des Vertrags von Paris 1810 kam es nochmals zu enormen Gebietsveränderungen zu Gunsten Bayerns, weshalb König Maximilian I am 23. September 1810 zur Vereinfachung der Verwaltung das Gebiet auf nunmehr acht Kreise aufteilte. Der damals aus der Taufe gehobene Innkreis besteht bis zum heutigen Tage, wenn auch seit 1838 unter anderem Namen, Nachfolger ist nämlich der Bezirk Oberbayern.
Da die Adelstettener, ein Weiler mit 10 Anwesen an der Römerstraße Salzburg-Augsburg, die turbulente Zeit gut überstanden hatten und nun Ordnung herrschte, bauten sie zum Dank ihrem König zur 25-jährigen Regentschaft diese Kapelle und pflanzten 25 Bäume im Gelände um die Kapelle. Ähnliches erfolgte damals auch in ganz Bayern.
Die Tafel trägt die Inschrift:
Diese Kapelle und die 25 herumstehenden Bäume wurden zum dankbaren Andenken an die 25 glücklichen Regierungsjahre unseres allseitgeliebten König Max Joseph I hierhergesetzt bei der 25-jährigen Jubiläumsfeier am 10. Februar 1824.
Diese Kapelle wurde von den Anliegern der Moa-Familie von Adelstetten als Grundeigentümer immer gepflegt. Nach dem Unfalltod der Moabäuerin übernahm der Anlieger Martin Huber Schusterbauer die Pflege der Anlage. Für die Adelstettener war diese Anlage und Gedenkstätte ein Ehrender Platz. So errichteten sie vor etwa 100 Jahren neben der Kapelle eine Gedächtnisstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen 18 Adelstettener Mitbürger.
Der in Ainring wohnhafte Ruhestandspfarrer Georg Hunklinger und der Gemeinderat Alois Griesbacher richteten ein Spendenkonto für die Renovierung der Kapelle ein. Es gingen Spenden von den Adelstettenern ein. Die Gemeinde Ainring und der Bayerische Landesverein für Heimatpflege gaben Geldmittel. Nach der Renovierung organisierte Herr Pfarrer Georg Hunklinger die Segnung der Kapelle durch Weihbischof Franz Schwarzenbeck.
Doch lange hielt die Renovierung nicht. Die Straße nach Eschlberg ging nämlich direkt an der Kapelle vorbei. Das Vordach reichte auf die Straße. Ein großer Kastenwagen fuhr so dicht an der Kapelle vorbei, so dass er das Vordach rammte und den gesamten Dachstuhl runter riss. Nun erfolgte die Erneuerung der Kapelle.
Doch bald darauf wurde die Kapelle aufgebrochen und das darin befindliche Kreuz gestohlen.
In Ainring bei der ehemaligen Post stand früher eine große Buche mit einem Marterl, einem Kreuz. Nachdem die Buche gefällt wurde, nahm es Pfarrer Georg Hunklinger an sich, renovierte und bewahrte es auf. Da nun in Adelstetten ein Kreuz fehlte, brachte er es in dieser Kapelle an.
Als die Straßen um die Kapelle ausgebaut wurden, wurde das Grundstück mit Kapelle und Kriegsehrenmal von der Gemeinde übernommen. Seither pflegt und betreut die Anlage der Bauhof der Gemeinde Ainring.
Für die Adelstettener bleibt diese Anlage Kapelle und Kriegsmal eine zu ehrende Stelle.
Simon Kern