Drei musikalische Bürgermeister und ein musikalischer Pfarrer
Benefizkonzert für die Außenrenovierung der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
„Wo man singt (und musiziert), da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ – dies galt ganz bestimmt beim Benefizkonzert für die Außenrenovierung der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Die Musik sprach ausdrucksstark aus den Herzen der vielen Mitwirkenden. Lauter „gute Menschen“ – um das Sprichwort umzukehren -, Musiker und Sänger ebenso wie die Besucher, die offenherzig und spendenbereit den Betrag von 2000 Euro beisteuerten, waren auf Initiative von Organisationstalent Hermann Hogger in der Pfarrkirche zusammengekommen, um auch etwas beizutragen zu der, von der erzbischöflichen Finanzkammer geforderten Eigenleistung von 66 000 Euro.
In der Pfarrei Feldkirchen gibt es viele Musikbegeisterte, die ein abwechslungs-reiches Programm vorbereitet hatten: Blasmusik der Trachtenkapelle Feldkirchen unter Gastdirigent Hermann Hogger und ein Bläserquartett aus deren Mitgliedern, die stilvolle Barockmusik von Georg Philipp Telemann (1681-1767) und Tilmann Susato (1515-1570) klangschön intonierten, wechselten in bunter Reihenfolge mit Kammermusik, Frauendreigesang und Chormusik. Pfarrer Wernher Bien begrüßte die zahlreich erschienenen Besucher und stellte das Konzert mit Gebet und Segen in einen gottesdienstlichen Rahmen. Die Moderation übernahm gekonnt Pfarr-gemeinderatsvorsitzende Elisabeth Kern, die viel Interessantes über das Gotteshaus und seine Baugeschichte zu berichten wusste.
Querflötistin Gudrun Rehrl wurde von Hermann Hogger an der Orgel begleitet. Sie stellte ihr musikalisches Talent gleich bei sechs Programmpunkten in den Dienst der guten Sache. Mit weichem samtenem Ton erklang zunächst das Largo in Jean-Baptiste Loeillets (1688-1720) Sonate in F-Dur. Die flotte Allemande mit der Tempobezeichnung Vivace gab ihr danach Gelegenheit, ihr technisches Können unter Beweis zu stellen, ebenso wie die Sonate in g-moll, BWV 1020, von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die Solistinnen des Kirchenchores Feldkirchen-Mitterfelden, Regina Winkler, Angela Ufertinger und Rosa Galler, sangen sehr stimmungsvoll „Maria, Jungfrau voller Ehr“. Und der gesamte, bestens eingestimmte Kirchenchor unter der bewährten Leitung von Professor Peter Ullrich präsentierte mit „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ (BWV 147,6) von Johann Sebastian Bach mit Flötistin Gudrun Rehrl und Kristian Aleksic an der Orgel, sowie mit „Ave verum“, KV 618, von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), „Heilig“ aus der Deutschen Messe von Franz Schubert (1797-1828) und „Schönster Herr Jesu“ einige Highlights der Chorliteratur.
Erster Bürgermeister der Gemeinde Ainring, Hans Eschlberger und Gudrun Rehrl spielten auf ihren Querflöten versiert eine Triosonate in C-Dur von Johann Joachim Quantz (1697-1773). An der Orgel begleitet wurden sie dabei und bei Christoph Willibald Glucks (1714-1787) „Reigen seliger Geister“ von Hermann Hogger, der seine Heimatgemeinde immer wieder in mehrfacher Hinsicht unterstützt, obwohl er seit einiger Zeit in Weildorf lebt und dort auch sehr aktiv ist.
Der zweite Bürgermeister Gerhard Kern spielt die Klarinette in der Trachtenkapelle Feldkirchen, die mit gepflegtem Klang und musikalisch wohldurchdachten Phrasierungen Werke von Franz Nagel (1900-1985), Gerhart Banco (*1912) und Hans Hartwig (1917-2012) zu Gehör brachte. Dritte Bürgermeisterin Rosemarie Bernauer schließlich brachte sich mit ihrer Querflöte ebenfalls musikalisch ein und spielte mit Gudrun Rehrl und Hermann Hogger an der Orgel eine Bourrée von Georg Friedrich Händel (1685-1759). Aber nicht nur die Vertreter der politischen Gemeinde halfen mit, die Finanzierung der Außenrenovierung der Kirche absehbar zu machen, auch Werner Buckel, Pfarrer der evangelischen Geschwistergemeinde, dessen Frau Kathrin im katholischen Kirchenchor Feldkirchen-Mitterfelden mitsingt, überbrachte im Namen seines Kirchenrats 400 Euro und legte privat noch 100 Euro dazu. Das ist gelebte Ökumene, gelebtes Miteinander! Und Pfarrer Wernher Bien selbst sang mit Professor Peter Ullrich, Carsten Schwantes und Hans Winkler im Männerviergesang das berührende „Neigen sich die Stunden“ von Lorenz Maierhofer (*1956).
Das Besondere an diesem wunderbaren Benefizkonzert war die Botschaft, die unterschwellig davon ausging: Hier halfen die katholische und die evangelische Pfarrei und die politische Gemeinde zusammen, indem gemeinsam musiziert wurde, und zwar ganz im Sinn des Liedes „Lasset uns gemeinsam loben, preisen, danken dem Herrn.“ Was hier an ideeller Zusammenarbeit geschah, wäre beinahe einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wert. Es wurde sehr deutlich, wie sehr die Musik besonders auch im Dienste des Glaubens an einen Gott der Liebe die Menschen verbindet und sie zu großen Leistungen anspornt. Wo so zusammengeholfen wird, wo alle Seiten einem guten Zweck dienen, da ist die Welt in Ordnung – da darf jeder sich „ruhig nieder lassen“ und dankbar ein Teil davon sein.
Bilder / Impressionen:
Brigitte Janoschka