Bravuröse klassische und moderne Töne
745 Euro für die Sanierung der Marienkirche
Mit Gesang und Instrumental-Darbietungen wurde ein Benefizkonzert in der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ gestaltet. Dazu hatte Kirchenmusiker Kristian Aleksic ein attraktives und kurzweiliges Programm zusammengestellt und mit Bettina Jischa (Sopran), Joe Mayer (Saxophon), Zoran Curovic (Piccolotrompete) und Cornelius Herrmann (Violoncello) namhafte Künstler für die Aufführung gewinnen können.
Der diplomierte Pianist Kristian Aleksic (Orgel) und Zoran Curovic, vom Philharmonischen Orchester Bad Reichenhall (Piccolotrompete) sorgten mit einer Sonata für Trompete & Orgel D-Dur von Arcangelo Corelli (1653 – 1713) für eine virtuose Konzerteröffnung. Curovic spielte auf einem neuen Instrument , welches derzeit noch ein Unikat ist. Nach dieser klangvollen Musik begrüßte Pfarrer Geistlicher Rat Anton Parzinger die rund 90 Zuhörer und betonte, dass sich die heutige Gestalt der Pfarr- und Wallfahrtskirche aus dem frühen 16. Jahrhundert erhalten habe. Es sei dies ein Ergebnis gemeinsamen Handelns sowie persönlicher Opferbereitschaft. „Die Marienkirche ist ein Kunst- und Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung“, so seine Feststellung. In der Zwischenzeit sei viel geschehen und es gelte dankbar zurückschauen. Nach diesen einführenden Worten hieß er besonders namentlich die Künstler sowie Restaurator Stefan Enzinger willkommen. Allen Musikfreunden, unter ihnen Vize-Bürgermeisterin Gabriele Noreisch und 3. Bürgermeister Gerhard Kern, wünschte der Seelsorger einen adventlich, musikalisch interessanten Abend.
Kristian Aleksic wechselte inzwischen von der Orgelempore in den Altarraum, wo er am Klavier und Cornelius Hermann (Violoncello) die Sonate VI von Alessandro Marcello (1669 – 1747) zu Gehör brachte. Es war ein perfektes Zusammenspiel der Beiden auf Grund jahrelanger Duo-Auftritte in Salzburg. Im weiteren Konzertverlauf war die wunderschöne Ave Maria- Komposition von Giulio Caccini (um 1550 – 1618) zu hören. Sopranistin Bettina Jischa, die eigens für die Veranstaltung aus Linz angereist war, sang dieses „Gegrüßet seist Du, Maria“ anrührend und engelhaft. Den Zuhörern wurde ein Werk aus dem Crossover-Bereich (Klassik zu Pop) – sonst im Original von Katherine Jenkins dargeboten -, hier in einer Bearbeitung von Aleksic. Jischa ahmte Jenkins einfühlsam nach, eine reizvolle Gegenstimme im Cello.
Den Jazzstandard „God bless the child“ von Arthur Herzog improvisierte Joe Mayer dezent. Der Jazzmusiker und Musikschulleiter in Burgkirchen ist sonst eher in echter Jazzmusik zu Hause und leitet in dieser Stilrichtung eine eigene Brassband. Er spielte mit getragener Intensität, dabei zeigte Kristian Aleksic, dass er nicht nur Variationen glänzend an der Orgel beherrscht, sondern am Klavier ein besonders gutes jazziges Feeling hat. Bei diesem Stück spielte Cornelius Hermann routiniert und zeigte, dass das Cello auch ein Bindeglied zum Jazz sein kann.
In der Musikpause informierte Restaurator Stefan Enzinger von den Werkstätten für Denkmalpflege das Publikum mit einem interessanten Vortrag über die Innenrenovierungsarbeiten in der Marienkirche (siehe Bericht an anderer Stelle). Der musikalische Reigen wurde nach dem Wortbeitrag fortgesetzt mit Sätzen aus der G-Dur Solosuite von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Cornelius Hermann, Solocellist des Mozarteum-Orchesters Salzburg spielte souverän und ohne Anzeichen von Nervosität, absolut direkte Klangentfaltung ohne gekünstelten Manirismus. „Wintersong“ ist aus der Popmusik eine Ballade auf die Weihnachtszeit, sonst von Sarah McLachlan in einer Person am Klavier/Gesang dargeboten. Bettina Jischa interpretierte das Lied innig. Mit gefühlvollen Händen am Klavier zeigte sich Kirchenmusiker Aleksic von seiner allerbesten Seite, sehr gut und intensiv war das Spiel von Saxophonist Mayer.
Vor dem letzten musikalischen Beitrag wandte sich Pfarrer Anton Parzinger an die Konzertgäste, sprach von einer herrlichen musikalischen Darbietung und dankte dafür den Musikern. In seinem anschließenden Gebet sagte er: „Wir haben uns zu diesem Benefizkonzert versammelt: Voll Freude über das bisher so gelungene Werk, von so vielen unterstützt und in verschiedenster Weise gefördert. Voll Dank an alle jene, die hier gearbeitet, verschönert und restauriert haben. Gott und Herr, halte deine segnende Hand über dieses große künstlerische Werk.“
Phantasievoll, virtuos dargeboten erklangen zum Konzertschluss von der Empore Sätze von der Sinfonia in D-Dur von Guiseppe Torelli (1658 – 1709). Zoran Curovic nutzte die Möglichkeit auf seiner Piccolotrompete dank der Ventiltechnik zu variieren, entlockte dabei meisterhaft seinem Instrument astreine Töne. Das Orgelspiel dazu von Kristian Aleksic war im perfekten Einklang. Solche komplizierte Musik bekommt man sonst nur sonntags im Salzburger Dom zu hören. Die gut 90 Besucher erlebten ein Konzertprogramm mit Ausdrucksreichtum und spendeten den Aufführeden am Schluss herzlichen Beifall. Für die Veranstaltung wurde kein Eintritt erhoben, jedoch um eine Spenden für die Innenrenovierung gebeten. Schlussendlich kamen 745 Euro zusammen.
Andreas Pils