Provisorischer Volksaltar und Ambo werden ersetzt
Schlusspunkt der Innenrenovierung mit Altarraumgestaltung
Zwischen 2003 und 2009 wurde die Innenrenovierung der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ vorgenommen. Offen blieb noch die Altarraumgestaltung, welche die Kirchenverwaltung endgültig erst mit dem Priesterwechsel angehen wollte. Jahrelange Gespräche wurden nun zum Abschluss gebracht und Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat und Wernher Bien der seit mehr als einem Jahr als Pfarrer im Pfarrverband Ainring wirkt, kamen überein, die Altarraumgestaltung umzusetzen und die Provisorien abzulösen.
Die Marienkirche wurde 1516 bis 1521 erbaut und nach der Entstehung durch Chiemseebischof Berthold Pürstinger am 29. September 1521 eingeweiht. In gut sechs Jahren konnte die Innenrenovierung im Jahre 2009, bis auf die Altarumgestaltung abgeschlossen werden. In der Pfarr- und Wallfahrtskirche finden sich verschiedene Stilrichtungen: Der Bau ist gotisch, die Altäre sind barock, der Tabernakel ist Rokoko. Das Laiengestühl aus dem 19. Jahrhundert wurde „modernisiert“ und nur die Außenteile blieben gotisch.
Beim Besuch in der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ sagte kürzlich Dr. Heisig: „Sie haben hier in Feldkirchen eine Kirche von hoher Qualität, dank der grundlegenden Renovierung für über 872.000 Euro. Das Ergebnis ist doch sehr beeindruckend.“ Erklärend zur Vergangenheit betonte Dr. Heisig: „Die prunkvolle Ausstattung dieser Kirche wurde in einer Zeit geleistet, wo weniger Geld als heute vorhanden war und wir müssen uns bewusst sein, dass dies ein besonderer Ort ist. Diese Leute haben alles daran gesetzt, Gott nach Kräften durch einen Kirchenbau zu ehren.“ Nach langjähriger Restauration wurden auch der Hochaltar, die Seitenaltäre sowie die Kanzel mit einbezogen. Der wichtigste Teil im Gotteshaus, wo die Eucharistie gefeiert wird, ist der Volksaltar und der Ambo. Diese wurden vor gut 40 Jahren dem vorhandenen Stil in der günstigsten Form angepasst. Der Ambo ist zum Beispiel eine Katalogware.
Diverse Zusammenkünfte der Kirchenverwaltung mit dem damaligen Pfarrer, Geistlichen Rat Anton Parzinger beschäftigte das Gremium mit der Gestaltung des Altarraumes. Erstmals widmeten sich die örtlichen Entscheidungsträger dem Thema im Jahr 2006. Man war auch unterwegs zu anderen Kirchen und schaute sich dort neue Altäre an. Vorwiegend bestanden die Volksaltäre aus Stein, gerade in dieser Richtung wurde auch zu einem Künstler Kontakt aufgenommen. Vom Kunstreferat kam der Vorschlag als Material Holz zu verwenden, dies befand auch die KV für gut. Auch der Pfarrgemeinderat ist zur Meinungsbildung hinzugezogen worden.
Nun wurde kürzlich mit Pfarrer Wernher Bien ebenfalls durch den Künstler Werner Mally , Dr. Alexander Heisig vom Kunstreferat und Dipl.-Ing. Martin Fesl vom Baureferat des Erzbistums München und Freising die Hintergründe der neuen Altarraumgestaltung erörtert. Wenn es um Holz geht, so arbeitet das Kunstreferat mit dem zeitgenössischen Bildhauer Mally zusammen, einem seit Jahren im sakralen Bereich beheimateten Künstler. Schon 2008 stellte Mally Skizzen und Miniaturen den gewählten Gremien vor und gab dazu seine Gedanken preis.
Der Volksaltar wird aus einem großen alten Eichenstamm mit 1,40 Meter Durchmesser als Winkel herausgeschnitten. Von der Mitte wird ein Stück herausgenommen und nach vorne als blaue Säule gesetzt, so wie Jesus Christus für uns eine Stütze ist. Der Altar wirkt dann durchgängig, wie eine Tür. Er wirkt nicht schwer und verdeckt in keiner Weise den imposanten Hochaltar. Dr. Heisig: „Das Leben des Baumes kann man spüren.“ Der neue Altar wird in den Ausmaßen etwas kleiner sein - als das bisherige Provisorium. Er wird etwas zurückgesetzt, damit er umschritten werden kann. Altar und Ambo werden fest verankert. Unter dem Altar wird im Boden eine Reliquie beigesetzt. Die Altarweihe wird durch den Bischof vorgenommen.
Der neue vorgesehene Ambo, schaut von jeder Seite betrachtet - anders aus. Von vorne durchlässig, von den Seiten einmal sehr schmal durch diese zierliche Säule und von der anderen Seite kräftig und stark. Oben ist er abgeschrägt zum besseren Lesen. Ein Mikro wird nicht eingearbeitet, sondern neben dem Ambo gibt es ein Schwanenhalsmikrofon. Die Beleuchtung kommt von der Seite, die Strahler müssen dazu entsprechend ausgerichtet werden. Der Ambo (Tisch des Wortes) ist ein liturgischer Ort, so wie ein Altar und deshalb wird hier nichts angebohrt oder aufgeschraubt. Er symbolisiert in seiner unverrückbaren Position das Wort Gottes, das hier verkündet wird und das unveränderbar ist.
Die Sedilien (Hocker) auf dem der Zelebrant und die Messdiener sitzen, werden ebenfalls neu aus Eichenholz gefertigt. „Das Chorgestühl an den Seitenwänden stammt aus den 50-iger oder 60-iger Jahren und hat den Charme einer Eckbank in der Küche und man kann das Ende der Wand nicht erkennen“, so die Feststellung von Dr. Heisig. Damit die Höhe und Weite des Altarraumes nicht eingeschränkt wird, werden Bänke ohne Rückenlehne neu gefertigt. Bevor der endgültige Standort von Altar und Ambo bestimmt wird, fertigt der Künstler Werner Mally einen entsprechend großen Attrappennachbau. Dieser wird in der Apsis aufgestellt und eventuelle Änderungen können dadurch besser berücksichtigt werden. Es ist also noch viel Arbeit und Aufwand von Nöten.
Der schachbrettartige querverlegte Fußboden besteht aus Adneter und Untersbergmarmor. Der Altarraum soll besser zur Geltung kommen, weshalb künftig auf flächendeckende Teppiche verzichtet wird. Für die Neugestaltung gibt noch kein offizielles Kostenangebot, die Schätzung liegt bei etwa 60.000 Euro. An dem Vorhaben beteiligt sich die Diözese mit 50 Prozent, die andere Hälfte trägt die Pfarrei. Wie die Herren Heisig und Fesl mitteilten, wird die Angelegenheit im Dezember dem Bau- und Kunstausschuss im Ordinariat zur Genehmigung vorgelegt. Mit einer Altarweihe durch Weihbischof Wolfgang Bischof kann im Oktober 2012 gerechnet werden.
Bilder / Impressionen:
Andreas Pils