Erzbischof Marx setzt Reliquien bei und weiht Altar
Endgültiger Abschluss der mehrjährigen Innenrenovierung
Erstmals kam vom Erzbistum München und Freising Erzbischof Kardinal Dr. Reinhard Marx in den Ort. Grund war die Altarweihe mit Reliquien-Beisetzung in der Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“. Musikalisch umrahmten Organist Kristian Aleksic sowie mehrere Bläser der örtlichen Trachtenkapelle das Ereignis. Im voll besetzten Kirchenschiff waren neben Vertretern aus dem Ordinariat auch Landrat Georg Grabner und Ainrings 1. Bürgermeister Hans Eschlberger sowie der evangelische Pfarrer Werner Buckel anwesend.
Nach dem Kardinal Dr. Marx aus dem Auto stieg, begrüßten ihn die örtliche Trachtenkapelle mit Musik und die Feldkirchner Böllerschützen mit Salutschüssen. Händeschütteln hieß es für die Seelsorger, Pfarrer Wernher Bien, Pfr. i. R. Anton Parzinger, Pfarrvikar Hans-Hermann Holm-elin, die Diakone Ulrich Portisch und Eugen Matuschek, Kirchenpfleger Martin Reiter und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Elisabeth Kern. Aber auch die PGR-Vorsitzenden und Kirchenpfleger aus Ainring und Thundorf sowie Ainrings 1. Bürgermeister Hans Eschlberger und Landrat Georg Grabner hießen den hohen kirchlichen Würdenträger willkommen. Die Gläubigen auf dem Dorfplatz und im Eingangsbereich zur Kirche wurden vom Erzbischof mit Weihwasser gesegnet.
Klangvolles Orgelspiel begleitete den Einzug der Zelebranten und Ministranten. Auf beiden Seiten im Presbyterium hatten Fahnenabordnungen weltlicher Vereine und kirchlicher Gruppierungen Aufstellung genommen „Wohin soll ich mich wenden war das Eröffnungslied und Pfarrer Wernher Bien begrüßte den Erzbischof und sprach danach auswendig ein von ihm selbstverfasstes Gedicht worin es unter anderem hieß: „Und wertvoll nun auch der Altar, vom Erzbischof gesegnet, lässt uns erahnen: Es ist wahr, dass Großes hier begegnet. Gott will uns Menschen nahe sein, sich eng mit uns verbinden. Hier am Altar tritt Wandlung ein, dass wir im Brot ihn finden. Dieser Altar, vom Baum ein Teil massiv herausgeschnitten weist hin auf Ihn, der uns zum Heil am Holz für uns gelitten. So eint die Kirch‘ alt und modern, lädt ein zu frohem Feste. Wir folgen ihrem Rufe gern, denn Gott gebührt das Beste.“ Als die Verse verklungen waren, bat der Pfarrer den Kardinal um Eröffnung des Gottesdienstes. „Liebe Brüder und Schwestern zu Beginn der feierlichen Weihe des Altares lassen wir uns mit gesegnetem Wasser besprengen. Es erinnert uns an die Taufe, dass wir in die Kirche aufgenommen wurden, es ist auch Zeichen unserer Besinnung und Umkehr zu Gott. Der Altar der Sinnbild Christi in unserer Mitte ist und die anderen Stätten die uns an die Gegenwart des Herrn in unserer Mitte erinnern wird ebenfalls mit dem gesegneten Wasser besprengt.“ Zur Tauferneuerung sang die Gemeinde das Lied „Fest soll mein Taufbund immer stehen..“. Kardinal Dr. Marx segnete im Anschluss daran den neuen Ambo. Lektorin Maria Auer las die ersten Texte am Tisch des Wortes zu verkünden in dem sie aus dem Buch Jeremia las wo vom neuen Heil für Jerusalem und Juda die Rede war. Nach einem Zwischengesang brachte Lektor Joseph Mühlbauer die Lesung aus dem 1. Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher zu Gehör. Sehr feierlich sang mit seiner sonoren Stimme Diakon Ulrich Portisch das Lukas-Evangelium, welches vom Kommen des Menschensohnes und Mahnungen im Hinblick auf das Ende zum Inhalt hatte.
Danach schritt der Erzbischof vor den Volksaltar und hielt eine frei vorgetragene Predigt. Er sprach zunächst von dem Wort das in unseren Tagen so häufig benutzt wird, nämlich Krise. „Wir werden überfallen von Finanzkrise, Kirchenkrise, Gotteskrise was auch immer, jedenfalls das Gefühl, dass nichts ganz so bleibt wie es war. Aber was steckt dahinter mit all den realen Problemen, dass wir nicht verschweigen, dass wir in einer wirklichen schweren Ausforderung sind, in der europäischen, politischen Situation. Oder es könnte jemand übersehen, dass wir auch die Kirche erleben in einer großen Umbruchszeit, niemand kann das überschauen. Mit Krise wird die eigene Unsicherheit deutlich.“ Im Advent sei der Ruf wachsam zu sein und zu beten. Wachsamsein heiße aufwachen, nicht einschlafen, nicht müde werden, dies sei damit gemeint Es gelte am Tage hellwach zu sein, um zu sehen; was das Leben wirklich bedeute, worauf es ankomme.
Mit Trunksucht werde die Wirklichkeit ausgeblendet und mit den Sorgen des Alltags mache einen klein und man verliere den Blick auf das, was zähle und kostbar sei. Man solle sich nicht vernebeln lassen und nicht im Alltag verkriechen, sondern aus dem Nebel heraus, wachsam ringsum schauen, worauf es ankomme und schauen auf den der die Botschaft gebe und Himmel und Erde überlebe. Weiter verkündete der Münchner Oberhirte, dass Altar und Ambo ein Einheit seien, und die Kirche das Herz der Gemeinde sei. Der Altar werde behandelt wie Christus, wie ein Mensch wird er gesalbt, er soll deutlich machen, hier sei ein fester Bunker, ein fester Ort, ein beständiger Punkt. „Christus ist hier im Zeichen des Altares und wenn wir uns versammeln, die heilige Messe feiern, tun wir das wichtigste überhaupt, was wir tun können“ betonte Kardinal Dr. Marx. Die Eucharistiefeier sei ein wesentlicher Punkt des postoralen Lebens einer Pfarrei. Am Schluss seiner Ausführungen sagte er: „Mit großer Freude hören wir das Wort Jesu: Richtet euch auf, habt keine Angst auch in Krisen, in der Erschütterung eures Lebens und er sagt weiter, richtet euch auf, schaut auf ihn, denn eure Erlösung ist nahe.“
Der große Ritus der Weihezeremonie wurde mit der Allerheiligenlitanei eingeleitet, Hans Winkler war der Vorsänger und die Männerschola des Kirchenchors gab den Antwortgesang. „In der Feier der Eucharistie wissen wir uns mit Christus verbunden mit allen Glaubenden, den Lebenden und den Verstorbenen, in besonderer Weise sind die Heiligen Zeugen dieser Verbundenheit. Darum setzen wir nun die Reliquien des seligen Kaspar Stanggassinger und des seligen Otto von Freising diesem Altar bei“, erklärte der Kardinal. Pfarrer Wernher Bien durfte den Behälter mit den Überbleibsel der Seligen den dafür freigelassen Bereich geben. Bildhauer und Erschaffer von Ambo und Altar, Werner Mally war es vorbehalten in der Stütze/Säule des Altars den Bereich mit den Reliquien für immer zu versiegeln. Danach wurde die Altarplatte von Erzbischof Dr. Marx mit Weihwasser besprengt, mit Chrisam gesalbt, dem Öl das auch bei der Taufe und der Firmung Verwendung findet. An den vier Ecken des Altars und in der Mitte wurden kleine Stahlplatten mit Wachsdochten ausgelegt, als symbolische Erinnerung an die fünf Wundmale Christi. Anschließend häufte der hohe kirchliche Würdenträger Weihrauch auf und entzündete diesen und die Dochte. Während der Rauch des Weihrauchs sich im Altarraum verteilte, kniete der Altardienst vor dem Altar nieder und der Hauptzelebrant sprach ein Weihegebet.
Mesner Reinhard Seidl löschte das Feuer aus und es folgte die Reinigung des Altars durch Kirchenpfleger Martin Reiter und PGR-Vorsitzender Elisabeth Kern. Die beiden Gremiumsmitglieder deckten danach den Altar mit Tüchern ein. Im weiteren Verlauf der festlichen Liturgie sang die Gemeinde mehrere Lieder. Der kirchliche Purpurträger segnete die Kerzen im Presbyterium und auch den Adventskranz, wo er die erste Kerze zum 1. Advent entzündete. Während der Kommunionausteilung gab es ein Orgelzwischenspiel von Kristian Aleksic und dem schloss sich den Feldkirchner Bläsern das Benedictus von Joseph Haydn an.
Bevor Erzbischof Kardinal Dr. Reinhard Marx den pontifikalen Segen spendete, dankte er der Pfarrei für das Mühen im inneren und äußeren und geistlichen Leben. Erfreut zeigte er sich von der Belebung der Wallfahrt, welche mit Höhen und Tiefen durch die Geschichte hindurch ging. In seinem Segensgebet bat er um die Fürsprache der Gottesmutter und den Segen für die Gemeinde und für alle die in dieser Kirche Trost, Hoffnung und Hilfe suchen. Mit einem inbrünstigem „Großer Gott, wir loben dich“ verlies der liturgische Dienst dann das Kirchenschiff und beendete somit die Feierlichkeit in der Marienkirche. Nach dem Auszug verweilte Erzbischof Dr. Marx mit den Seelsorgern und den Ministranten noch am Priestergrab.
In der Kirche betrachten mehrere Personen den neuen Altar, den Ambo und die Sedilien von der Nähe und der Künstler Werner Mally stand für Fragen zur Verfügung. Für die geladenen Gäste gab es dann im Gasthaus Gumping ein gemeinsames Mittagessen.
Bilder / Impressionen:
Andreas Pils