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Stefani-Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Weihnachtliche Musik, der offene Himmel und der Esel

Der Stefani-Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Feldkirchen, den Pfarrer Wernher Bien zelebrierte, war geprägt vom Gegensatz zwischen der Weihnachtsfreude und der brutalen Steinigung des ersten Märtyrers Stefanus.

In seiner Predigt ging Wortgottesdienstleiter Karl Bayer auf den offenen Himmel ein, der sowohl für das Jesuskind offen war, als auch für Stefanus. Für beide war kein Platz dort, wo sie ihn suchten, weder in der Herberge, noch unter den Frommen, denen Stefanus Gott verkündet hatte. Bayers Schlussfolgerung war, dass Dunkelheit nur mit Licht, Hass nur mit Liebe vertrieben werden können. Dies sei der einzige Weg, durch den „ich auch heute noch den Himmel offen sehen kann“, so Bayer. Eine Welt ohne die Liebe und das von Gott gesandte Licht an Weihnachten wäre „gnadenlos und berechenbar“, fuhr er fort und betonte die Bedeutung der christlichen Werte. Mit Blick auf die Krippe befand er, dass der Esel seinen Platz dort genau so hat, wie Stefanus den seinen unmittelbar nach dem Weihnachtsfest. Genau wegen der Eigenschaften des Esels, auf die Bayer mit positivem Perspektivenwechsel blickte - zum Beispiel vieles auf sich nehmend, ausdauernd und willensstark, anstatt dumm und störrisch zu sein - harrt der Esel beim Jesuskind aus -, und weil es nicht um den Augenblick gehe, sondern um die Ewigkeit.

In dieser Zeit ein  Esel zu sein, sei daher eine Auszeichnung und kein Schimpfwort, befand Bayer halb ernst, halb augenzwinkernd.

            Die musikalische Gestaltung durch den Kirchenchor mit Kristian Aleksic an der Orgel unter der Gesamtleitung von Ralf Halk war ganz auf den Aspekt des Weihnachtlichen konzentriert. „Auf Bethle’ms stillen Auen“ mit dem berührenden Sopransolo von Regina Winkler in der zweiten Strophe und „Transeamus usque Bethlehem“ mit dem Dialog zwischen den Hirten, gesungen von den Männerstimmen und dem Gloria der Engel durch Sopran und Alt malten musikalisch ein Bild des Geschehens an jenem legendären Heiligen Abend vor ca. 2000 Jahren, während „O, du fröhliche“ - aufgeteilt zwischen Volks- und Chorgesang - einen Lobpreis der Weihnachtszeit mit den bekannten Auswirkungen der Christgeburt auf die Menschheit besang.

            Hauptwerk der musikalischen Gestaltung war die Missa brevis in A von Colin Mawby (1936-2019 ), die der Chor zum ersten Mal mit allen Teilen -  also auch dem Gloria - darbot. Ein Novum war, dass von der ersten Empore aus gesungen wurde, dass jedoch Kristian Aleksic auf der großen Orgel begleitete, weil die zwei Register der Truhenorgel für diese Messe nicht ausgereicht hätten. Das Problem der Akustik und der Kommunikation zwischen dem Dirigenten und dem Organisten konnte perfekt mit Hilfe von Video-Technik gelöst werden.

            Besonders schön klangen die Soli des gesamten Soprans im Kyrie, im Gloria und im Sanctus, bevor jeweils die anderen Stimmen verflechtend dazukamen. Die lyrisch gesungenen Soli der Männer im Gloria und im Agnus Dei wiederholten sich imitativ im Alt mit melodisch ähnlichen Kantilenen. Den spirituell-biblischen Inhalt der Mess- und Choraltexte brachten die Chorsänger und -sängerinnen gut über die Musik zum Vorschein, indem sie die darin enthaltene Heilsgeschichte klang-gestaltend erzählten. Für ihre stimmungsvollen Darbietungen gab es am Schluss viel Applaus von Pfarrer Wernher Bien und der Pfarrgemeinde.

Brigitte Janoschka

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